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Am 3.
Kampfe verließ Marinus nun die Kirche. Kaum war er auf die
Straffe gekommen, als er seinen Namen durch einen Herold laut
rufen hörte. Es war die Ladung vor das Gericht; denn die drei
Stunden Bedenkzeit waren verflossen. Er eilte, sich vor den Richter
zu stellen. Mit freudigerem Muthe, als zum ersten Male, legte er
das christliche Bekenntniß ab, worauf der Statthalter das Todes-
urtheil aussprach, und ihn ohne weiteren Aufschub enthaupten ließ.
Bei diesem Martertode gab Astcrius, ein römischer Rathsherr,
der die Gunst der Kaiser genoß, und sowohl seines vornehmen Stan-
des, als auch seiner Reichthümer wegen sehr angesehen war, einen
herrlichen Beweis seiner treuen Anhänglichkeit an das Christenthum.
Er war bei dem Martertode des heiligen Marinus zugegen. Im
Angefichte des ganzen Volkes, ohne Rücksicht auf seine kostbare,
weiße Kleidung, die er eben anhatte, nahm er den blutenden Leich-
nam des vollendeten Märtyrers auf seine Schultern, trug ihn weg,
und besorgte dessen Beerdigung. Nach dem Berichte des Rusinus
wurde er deßwegen sogleich zur Verantwortung gezogen, und der
Marterkrone ebenfalls gewürdiget.
Der Soldatenstand ist ein sehr ehrwürdiger Stand, der unsere
Achtung verdient. Ihm verdanken wir die Ruhe im Innern unsers
Vaterlandes, und die Sicherheit vor auswärtigen Feinden. Ehrwür-
dig muß dieser Stand in den Augen eines jeden Vernünftigen seyn,
der es einsieht, welche Beschwerden mit demselben verbunden sind,
und der es begreift, daß der Krieger dieselben nur für Fürst und
Vaterland, also auch für das Wohl seiner Mitbürger trägt. Indes-
sen ist nur der Soldat unserer Hochachtung werth, der mit uner-
schrockenem Muthe, und pünktlicher Erfüllung der Pflichten seines
Berufes, Religion und Tugend verbindet, weil nur dieser der gute
Soldat ist. Ohne Religion, und ohne Tugend ist er eine wahre
Geisel im eigenen und im fremden Lande, im Frieden und im Kriege.
Er entehrt seinen hohen Beruf und schändet den ganzen ehrwürdigen
Stand, dem er angehört.
heilige Valentin, Priester und
(Am 14. Ncb
Der Martertod des heiligen Valentin wird allgemein in die Zeit
des Kaisers Claudius I I . , in das Jahr 269 gesetzt. Claudius be-
wies sich nicht feindselig gegen die Christen, und wir haben keinen
hinlänglichen Grund zu glauben, daß er sie verfolgt habe. Dessen
ungeachtet haben mehrere derselben während dessen Regierung durch
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen