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Am 14. Februar. 373
von dem Verderben dieser Welt befreiest, und aus der Finsterniß
zum Lichte führest, Ihn, der gesagt hat: Kommet alle zu mir, die
ihr mit Arbeit und Mühe beladen seyd, Ich will euch erquicken! be-
kehre Du die Bewohner dieses Hauses. Entreiße sie der Finsterniß,
und schenke ihnen das Licht, daß sie erkennen Dich und den Herrn
Jesum Christum sammt dem heiligen Geiste." Der Richter Asterius
horte dieses, und sprach: „Ich verwundere mich über den Einfall,
daß du sagst, nur Christus sey das wahre Licht." Valentin er-
wiederte: „Ja, wahrhaftig der Herr Jesus Christus, der von dem
heiligen Geiste empfangen, und aus der Jungfrau Maria geboren ist,
ist das wahre Licht, welches jeden Menschen, der in diese Welt
kommt, erleuchtet." Asterius verstand diese Rede vom irdischen
Lichte und sagte: „Ich will eine Probe sehen, ob er jeden Menschen
erleuchte, und ein Gott sey. Betrügest du mich, so wirst du es
mit dem Leben büßen. Ich habe eine Pflegetochter, die ich liebe,
und die seit zwei Jahren blind ist. Diese werde ich herbringen lassen.
Wenn du sie sehend machest, so werde ich thun, was du willst."
Valentin antwortete: „Bringe sie her im Namen des Herrn Jesu
Christi!" Als das blinde Mädchen da war, erhob er seine Hände
zum Himmel, und mit thräncnvollen Augen bethete er: „Herr, all-
mächtiger Gott, Vater unsers Herrn Jesu Christi, erbarmender Vater,
der Du deinen Sohn zu uns geschickt hast, damit du uns aus der
Finsterniß zum wahren Lichte rufest: ich unwürdiger Sünder siehe zu
Dir, der Du alle selig haben, und keinen zu Grunde gehen lassen
willst, auf daß sie erkennen, daß Du Gott, der Schöpfer und Ur-
heber aller Dinge seyest, der Du dem Blindgebornen die Augen
geöffnet, und den todten Lazarus zum Lebcn erwecket hast; zu Dir,
der Du das wahre Licht und über alle Mächte weit erhaben bist,
siehe ich, daß nicht mein, sondern dein Wille an dieser deiner Dienerin
geschehe, und daß Du sie zu erleuchten mit dem Lichte deiner Erkennt-
niß Dich gnädig würdigen wollest." Jetzt legte er seine Hände auf
ihre Augen und sprach: „Erleuchte deine Dienerin, Herr Jesu
Christe, wahrer Gott und wahres Licht!" Sogleich wurde die
Blinde sehend. —
Asterius staunte über die wunderbare Heilung seiner Pflegetochter,
warf sich zu den Füßen des Priesters, und bat, daß er ihn und die
Seinigen zum Heile durch Jesum Christum führen wolle. Valentin
ertheilte ihnen den erforderlichen Unterricht in der Lehre des christ-
lichen Glaubens, und taufte sie, nachdem sie sich durch dreitägiges
Fasten und Gebeth zu dieser heiligen Handlung vorbereitet hatten.
Darauf rief er den Bischof in das Haus, damit er den Neubekehrten,
mehr als vierzig an der Zahl, die Hände auflege, und sie im Glau^
ben bekräftige.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen