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388 Die Heiligen, Claudius, Asterius, Neon :c.
haben mich schon meine Acltern gelehrt." Der Statthalter ward
erzürnt, ließ den Bckenncr auf die Folter spannen, und seine Sei-
ten zerfleischen. Asterius sprach: „Ich bin der Bruder dessen, der
kurz zuvor dir auf deine Fragen geantwortet hat. Ich habe gleiche
Gesinnung, ich bestehe auf dem nämlichen Bekenntnisse. Thu', was
du willst! Meinen Körper hast du in deiner Gewalt, nicht aber
meinen Geist." Hierauf befahl der Statthalter, daß man glühende
Kohlen unter seine Füße lege, und seinen ganzen Körper mit Ru-
then und' Ochsensehnen zerfleische. Nachdem dieser Befehl auf die
unmenschlichste Weise vollzogen war, sprach Asterius zu ihm: .-Thö-
richter! Warum peinigest du mich? Denkest du nicht an die Stra-
fen, die Gott deßwegen über dich verhangen wird? Du bist ganz
verblendet. Ich ersuche dich nur um das, daß du ja keinen Fleck
meines Körpers unverletzt lassest."
Jetzt wurde auch dieser in das Gefängniß zurückgebracht, und
sein Bruder Neon dem Statthalter vorgestellt. Auf das schmeichel-
hafte Zureden, daß er den Göttern opfern, und dadurch sich den
schmerzlichen Pcincn entziehen solle, erwiederte er: „Wenn deine Göt-
ter einige Macht hätten, so würden sie sich selbst an denen, von
denen sie verlaugnet werden, rächen, und deiner Rache nicht bedür-
fen." Diese Rede nahm der Statthalter sehr übel auf, beschuldigte
den Bekcnner der Gotteslästerung, und ließ ihn deßwegen zuerst ge-
waltsam auf den Nacken schlagen, dann auf die Folter spannen,
glühende Kohlen auf ihn legen, und endlich mit Ochsensehncn seinen
Rücken schrecklich zerfleischen. Darauf sprach Neon: „Ich bestehe
fest auf dem, was ich für nützlich und heilsam erkenne. Ich kann,
ich werde meinen Sinn nicht ändern."
Da der Statthalter durch die Standhaftigkeit der drei Brüder,
dieser starken christlichen Helden, sich überwunden sah, so sprach er
das Urtheil aus: daß sie außer die Stadt hinausgeführt, und ge-
kreuziget werden sollen. Hoch erfreut eilten die standhaften Jüng-
linge der Marlerkrone entgegen, frohlockend, daß sie des Todes ge-
würdiget werden, den ihr göttlicher Lehrer Jesus Christus gelit-
ten hatte.
Nun wollte Lysias seine Gewalt auch noch an den gefangenen
Christinnen versuchen. Er meinte, daß es bei schwachen Weibsper-
sonen so vieler Umstände nicht brauchen werde, ihre Standhastigkeit
zu besiegen. Allein auch in diesen zeigte sich die Kraft Gottes auf
die herrlichste Weise. Zuerst wurde Domnina vorgeführt. Die Mar-
terwerkzeuge wurden ihr vor Augen gelegt, mit der Drohung, daß
sie die Schrecken derselben empfinden solle, wenn sie den Göttern
zu opfern sich weigern würde. Sie sprach: „Damit ich nicht ewige
Peinen dulden müsse, verehre ich den wahren Gott, und Jesum
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen