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Am 27. September. . 391
Durch diese Rede ward Lysi'as sehr erbittert, ließ die christlichen
Brüder an Händen und Füßen binden, und auf mancherlei Weise
peinigen. Während dieser Qual riefen die unerschrockenen Bekenner
ihm zu: »Wir achten diese Peinen nicht (weil wir sie im Namen
Jesu leiden). Du magst noch schwerere an uns versuchen." Darauf
erwiederte Lysias: „Ich wollte diese kurze Marter deßwegen euch
empfinden lassen, damit ich euch bewege, den Göttern zu opfern.
Da ihr aber auf selbe nicht achtet, so beschimpfet ihr den Kaiser
und mich." Er gab den Befehl, daß man sie gebunden in's Meer
werfen solle. Kaum war dieses geschehen, als sich durch wunder:
volle göttliche Fügung die Bande auslosten. Die Bekenner hielten
sich auf dem Wasser, und wurden von den Wellen unverletzt an das
Gestade gcspühlt. Der Statthalter schrieb das wundervolle Ereigniß,
wie es die Heiden immer thaten, Zauberkünsten zu. Auf's Neue
ließ er sie jetzt grausam peinigen, und, da er durch keine Qual, sie
in ihrem Bekenntnisse zu erschüttern, im Stande war, befahl er
Holz herbeizubringen, es anzuzünden, und sie in's Feuer zu werfen.
Gott verherrlichte seine Bekcnncr vor den Augen der Ungläubigen.
Unverletzt gingen sie aus dem Feuer hervor; worauf der Statthal-
ter sie am Kreuze aufhängen, und von den Soldaten mit Pfeilen
auf sie schießen ließ. Auch Steine wurden nach ihnen geworfen.
Durch zurückprcllcndc Steine und Pfeile wurden mehrere von den
zuschauenden Heiden gctödtet. Endliä/ wurden die christlichen Helden
mit dem Schwerte durchbohrt.
Sobald die christliche Kirche die erwünschte Ruhe unter dem
Kaiser Constantin erhalten hatte, wurden Kirchen zu Ehren der
Heiligen Cosmas und Damianus erbaut. Mehrere Orte besitzen
Reliquien derselben; unter diesen auch München, die Hauptstadt im
Königreiche Bayern. Die Häupter der heiligen Losmas und Da-
mianus erhielt Heinrich der Heilige im Jahre 1014 von dem Papste
Bencdikt zuw. Geschenke. Sie wurden in Bamberg aufbewahrt, und
verehrt. Der bambcrgische Bischof Johannes Godcfridus schenkte sie
im Jahre 1606 dem Herzoge Wilhelm von Bayern, welcher sie
nach München übersetzen ließ. Andere Gebeine der beiden heiligen
Leiber wurden, seit dem Jahre 96,), in Bremen aufbewahrt. Als
dort die Hochschätzung derselben durch den Einfluß der lutherischen
Lehre sich sehr vermindert hatte, suchte der Herzog nachher, Chur-
fürst , Maximilian von Bayern, durch Vermittelung des Bischofs
von Osnabrück, Wilhelm von Nartembcrg, dieselben zu erhalten.
Sie wurden seinen Gesandten Johann Ernst, und Adolph Krebs
überlassen, von ihnen im Jahre 1649 nach München übcrbracht, und
in der Michaelskirche, mit Bewilligung des Bischofs zu Frcvsing,
Vitus Adam, zur Verehrung öffentlich ausgesetzt.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen