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Die Heiligen: Crispinus und Crispimanus, Märtyrer.
(Am 25. Oktober.)
Der heiligen Märtyrer Crispinus und Crispimanus wird hier
deßwegen in Kürze erwähnt, weil ihre Verehrung, vorzüglich in
Frankreich, ebenso alt als berühmt, und weil sie zum erbaulichen
Muster für einen Handwerksstand dienen können, der aller Orten schr
zahlreich ist. Das Zuverlässigste, was in alten kirchlichen Urkunden
erzählt wird, ist folgendes: Crispinus und Chrispinianus waren, wie
man glaubt, Brüder, und kamen mit andern Glaubenspredigern
von Rom nach Frankreich, das Evangelium zu verkünden. Sie
hielten sich zu Soissons, einer schonen Stadt in der Isle de France,
an dem Flusse Aisne, auf. Mit großem Eifer bemühten sie sich, die
Einwohner derselben von der Nichtigkeit der heidnischen Götzen, und
von der Thorheit des Götzendienstes zu überzeugen, sie zur Erkennt-
niß des einzig wahren Gottes, des Schöpfers und Erhalters aller
Dinge, zum Glauben an Jesum Christum, und an seine heilige Offen-
barung zu führen. Dabei folgten sie dem Beispiele des heiligen
Paulus. Mit Handarbeit verdienten sie sich ihren Lebensunterhalt,
um Niemanden lästig zu werden. Sie hatten das Schuhmacherhand-
werk erlernt, trieben es sehr fleißig, ließen auch die Armen an ihrem
Verdienste Theil nehmen, und gaben auf diese Weise den Gläubigen
und Ungläubigen ein herrliches Beispiel emsiger Berufstreue, liebevoller
Wohlthätigkeit und bescheidener Demuth. Während dem ihre Hand
mit eifriger Thätigkeit die Arbeit trieb, war ihr Herz mit Gott,
und ihre Zunge mit der Verkündigung des Wortes Gottes zum großen
Heile der Mitmenschen beschäftiget.
Mehrere Jahre hatten sie in dieser Lebensweise zugebracht, und
viele Seelen der Abgötterei entzogen, als sie zur Zeit Diokletians
und Mariminians bei dem Statthalter Rictiovarus des christlichen
Glaubens wegen angeklagt wurden. Umsonst bemühte sich dieser durch
Verheißungen und durch Drohungen, sie zum Abfalle zu bewegen.
Er schritt zu den grausamsten Martern, durch die er ihren Muth zu
überwinden hoffte. Allein er fand sie unerschütterlich, und ließ sie
deßwegen im Jahre 287 enthaupten.
Jeder Mensch ist zur Arbeit geschaffen, und für jeden ist der
Müßiggang ein entehrendes Laster. Keine Beschäftigung, durch wel-
che wir auf ehrliche Weise unser tägliches Brod erwerben, ist ernie-
drigend, keines ehrlichen Standes, und wenn er auch der geringste
ist, haben wir uns zu schämen. Der Tagwerker, welcher im Schweiße
seines Angesichtes sich und die Seinigen redlich nährt, erwirbt sich
die größte Hochachtung, da hingegen der vornehme Müßiggänger,
und der Faullcnzer, der durch lästige Zudringlichkeit um Unterstützung
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen