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406 Die Heiligen: Maxmilianus, Marcelluö und Cassiamis, Märt.
göttliche Verehrung erweisen, seht, so werfe ich Gurt und Stab von
mir. Ich verlasse die Fahnen, und werde fernerhin nicht mehr die-
nen." Darüber erstaunten die Soldaten, hielten den Hauptmann fest,
und zeigten den Vorgang dem Kommandanten der Legion, Anasta-
sius Fortunatus, an. Dieser ließ ihn einstweilen in Verwahrung
bringen, und dann, nachdem die dem Kaiser zu Ehren angestellten
Feierlichkeiten vollendet waren, vor sich zur Verantwortung stellen.
„Wie bist du daran gekommen, gegen alle militärische Ordnung Gür-
tel und Stab von dir zu werfen?" fragte der Kommandant,
cellus antwortete: „Schon am 21. Juli, an der festlichen
fcier des Kaisers, habe ich öffentlich, im Angesicht? der ganzen Legion
erklärt, daß ich ein Christ sey, und länger einen Dienst nicht mehr
behalten könne, der entgegen ist dem Dienste Jesu Christi, des
nes Gottes, des allmächtigen Vaters." Anastasius erwiederte:
darf deinen verwegenen Schritt nicht ungeahndet lassen. Ich muß
darüber an die Kaiser Bericht erstatten. Vor der Hand wirst du
dem Oberkommandantcn, Aurelius Agricolanus, überliefert werden."
Am 30. Oktober wurde Marcellus nach Tanger gebracht, und
da dem Agricolanus vorgestellt. Dieser ließ sich die Anklage, welche
Anastasius Fortunatus gegen den Hauptmann schriftlich überschickt
hatte, vorlesen, und fragte dann denselben, ob es wahr sey, daß
er die Zeichen seiner militärischen Würde von sich geworfen, und
gegen die Opfer sich erklärt habe, mit der Weigerung, fernerhin Kriegs-
dienst zu thun? Marcellus bejahte es. Agricolanus sprach das Ur-
theil, daß er enthauptet werden solle. Marcellus ward darüber hoch
erfreut, und sagte zu Agricolanus: „Gott wolle es dir mit Gutem
vergelten!-- Gleich darauf wurde er enthauptet.
Als Cassianus, der Gerichtsschrcibcr, beim Verhöre des Marcellu5
die Reden des Nichters und des Beklagten aufzeichnete, ward er
von der Freudigkeit des Lctztern, und von des Erstern Wuth so er-
griffen, daß er, als dieser das Todeöurthcil sprach, seinen Unwillen
laut zu erkennen gab, und Tafel und Griffel auf den Boden warf.
Ungestüm sprang der Richter vom Stuhle, und fragte ihn, warum
cr dieses thue? Cassianus antwortete: „Weil ein ungerechtes Urtheil
ausgesprochen worden ist." Er wurde in Bande gelegt, und in's
Gefängniß geführt. Marcellus lächelte, weil er im Geiste vorsah,
daß Cassianus in seligem Martertode ihm folgen werde. Bald nach-
her wurde dieser verhört, und ebenfalls zum Tode verurtheilt. Auch
cr wurde enthauptet. —
Kein Gut in der Welt darf uns zur Ucbcrtretung des Willens
Gottes verleiten, und kein Uebel in der Welt darf uns von der
Erfüllung unserer Pflichten zurückschrecke». Setzt unser, — an sich
selbst erlaubter und psiichtmäßigcr, — Beruf durch allerlei eintretende
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen