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422 Der heilige Georgius, Märtyrer. Am 24.
wurde die Verehrung desselben sehr verbreitet und vermehrt. Aus
diesem Grunde wurde von einem Concilium zu Oxfort im Jahre 1222
die Feier seines Festes in England angeordnet. Es wurden endlich
auch verschiedene Ritterorden unter dem Namen des heiligen Georgius
errichtet. —
Alle Nachrichten kommen davin üben'in, daß der heilige Georgius
am Anfange der dioklctianischen Verfolgung im Jahre 303 zu Niko-
mcdien den Martertod gelitten habe. Der griechische Geschichtschreiber
Metaphrastes meldet: er sey in Kappadozien aus einer ansehnlichen
Familie geboren, habe sich nach dem Tode seines Vaters mit seiner
wohl bemittelten Mutter, die aus Palästina war, dorthin begeben,
Kriegsdienste genommen, und hohe Ehrcnstellen durch die Gnade
des Kaisers Diokletian erhalten. Als aber dieser Kaiser die Christen
zu verfolgen angefangen, sey er aus den Kriegsdiensten ausgetreten,
und habe mit vieler Uncrschrockenyeit Beschwerde gegen die grausamen
Vcrfolgungsbefehle bei dem Kaiser geführt. Darauf sey er in den
Kerker geworfen, und Tags darauf, da alle Versuche, ihn zum Ab-
falle zu bewegen, fruchtlos blieben, vor der Stadt enthauptet wor-
den. Dieser Bericht des Mctaphrastes beruht indessen auf eben so
unsichern Gründen, als alle anderen Geschichten, die vom heiligen
Gcorgius erzählt werden.
Man malt diesen Märtyrer gewöhnlich zu Pferde sitzend, wie
er einen Drachen unter dcn Füßen hat, und erlegt. Dadurch wird
angezeigt, daß der Heilige dcn unter den Namen eines Drachen in
der geheimen Offenbarung des Johannes angedeuteten Satan, durch
seinen lebendigen Glauben überwunden habe. Die eifrigen Christen,
welche in den stürmischen Zeiten der Verfolgung lebten, rüsteten sich
frühzeitig zu dem Kampfe, der ihnen des Glaubens wegen bevor-
stand. Jetzt haben zwar keine blutigen Verfolgungen der Christen
mehr Statt, wofür wir die göttliche Vorsehung hoch preisen muffen;
aber andere Leiden gibt es wohl viele, die uns auf unserem Lebens-
wege treffen. So lange wir in diesem Fleische wandeln, können wir
uns nie eine Sicherheit von Widerwärtigkeit versprechen. Wir sind
unzähligen Trübsalen ausgesetzt. Da wäre es uns wohl auch recht
gut, wenn wir bei heitern und ruhigen Tagen öfters nachdächten,
was für unangenehme Begegnifse auf uns warten, und uns zugleich
Trost sammelten, wie wir das Widrige und Bittere des Lebens ge-
lassen ertragen können, uud ganz vorzüglich die Ueberzeugung davon
in uns ganz befestigten, «daß denen, die Gott l ieben,
zum Besten diene."
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen