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Am 18. Mai. 429
es jetzt thun, an mir vollziehen. Ersinne noch grausamere Peinen,
damit du dich von meiner Standhaftigkeil noch mehr überzeugest,
oder vielmehr, damit du erkennest die Macht des Herrn Jesu Christi,
der mich stärket. Von ihm bekräftiget, achte ich weder auf dich,
noch auf deinen gottlosen Kaiser. Solchen Muth gibt mir Christus,
der Herr. Wäre ich eines Verbrechens wegen ergriffen worden, so
würde ich von Furcht befallen; so aber zittere ich vor keiner deiner
Drohungen, sondern bin bereit, für Christus alles zu leiden." Dieser
Rede wegen ließ der Statthalter den Theodot mit Steinen auf den
Mund schlagen, so daß ihm die Zähne ausfielen. „Und wenn du
mir auch die Zunge aus dem Munde schneiden lassen, und meine
Sprachwerkzeuge -gänzlich zerstören wirst," sagte darauf der Bckenner,
„so wird mich Gott doch noch hören."
Endlich wurde er in den Kerker geführt. Als auf dem Wege
dahin viel Volk herzulief, die schreckliche Verwundung seines Körpers
sah, und über seine Standhaftigkcit staunte, sprach er zu demselben:
„Seht, wie bewunderungswürdig die Macht Christi ist! wie Christus
die, welche seinetwegen leiden, bekräftiget, wie Er dem schwachen,
menschlichen Körper Stärke gibt, selbst das Feuer zu besiegen, und
wie Er dem geringsten Menschen den Muth verleihet, nicht zu
achten die Drohungen der Gewaltigen, und zu verachten die Be-
fehle der Fürsten, wenn diese Befehle böse sind. Dieß thut der
Herr, ohne Rücksicht auf die Personen, an Allen, an den Edlen
und an den Unedlen, an den Freigebornen und an den Sklaven."
Auf seine Wunden zeigend sagte er: „Es geziemt sich, daß die,
welche an Christum glauben, Ihm solche Opfer bringen, wie ich sie
gebracht habe, weil Er zuvor für einen jeden aus uns auch so ge-
litten hat.«
Nach fünf Tagen ward der Bekenner wieder vor Gericht ge-
stellt. Zahllos war der Zulauf des Volkes. Auf ein Neues versuchte
Theotcknus durch Zureden ihn auf andere Gesinnung zu bringen, und
drohte ihm, daß er, wenn er ihm nicht Gehör gebe, Martern an
ihm vollziehen lassen werde, gegen welche die schon überstandenen
ein Schatten wären. Darauf erwiederte der unerschütterliche Held:
„Thcoteknus! Wirst du wohl etwas gegen mich zu ersinnen im Stande
seyn, was die Kraft des Herrn Jesu Christi besiegen könnte? Du
siehst zwar, daß mein Körper von den frühern Martern noch ganz
zerstört ist, versuche aber nnr noch einmal meine Stärke! Vollziehe
neue, noch größere Qualen an meinen Gliedern, und du wirst dich
überzeugen, daß sie im Kampfe stark seyen, ungeachtet sie jetzt so
schwach sind." Der Statthalter ließ die Martern auf eine, wo
möglich noch grausamere Weise, als es das erstenmal geschehen war,
erneuern. Theodot ward wieder auf die Folter gespannt, mit
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen