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Am 3. April. 443
Seele retten;" und Philippa sagte: „Ich will lieber sterben, als an
euern Götzenopfcrn Theil nehmen/- „Auch ich will lieber sterben,
als thun, was du befiehlst," erklärte Eutychia dem Statthalter;
und als dieser bemerkte, daß sie schwanger sey, fragte er, ob sie
einen Mann habe? Sie erwiederte, daß ihr Mann, den ihr Gott
gegeben habe, vor sieben Monaten gestorben sey. Der Statthalter
sprach zu ihr: „Ich ermähne dich, daß du von deinem Unsinne ab:
stehest, und einen klügcrn Entschluß fassest. Zu was erklarst du
dich? Willst du dem kaiserlichen Befehle Folge leisten?" „Keines-
wegs," sagte sie, „werde ich Folge leisten, denn ich bin eine
Christin, eine Dienerin des allmächtigen Gottes." Ihrer gegen«
wä'rtigcn Umstände wegen ließ sie der Statthalter in's Gefängniß
führen, in welchem sie bis nach ihrer Entbindung verwahrt wer-
den solle.
Noch einmal wandte er sich an die christlichen Bckennerinnen
mit der Aufforderung, daß sie nach dem Willen des Kaisers den
Göttern opfern sollten. Allein, diese zweite Aufforderung wurde
eben so standhaft, als die erste beantwortet. Agapc sagte: „Deine
Worte werden meinen Sinn nicht ändern; denn er ist unerschütter-
lich." In diese Erklärung stimmte auch Chionia ein. Jetzt fragte
er: «Habt ihr Schriften oder Bücher, welche euch in dem verderb-
lichen Aberglauben der Cyristen bekräftigen?" Darauf antwortete
Chionia: „Nein, Statthalter! wir haben keine. Die gegenwärtigen
Befehlshaber haben uns alle entrissen." „Wer hat euch zu der
thörichten Religion der Christen gebracht?" sagte Dulzetius; und
Chionia erwiederte: „Gott, der Allmächtige, und sein eingeborner
Sohn, Jesus Christus." Nun sprach Dulzetius: „Offenbar ist euere
Pflicht, daß ihr den Befehlen unserer mächtigen Fürsten gehorchet.
Da ihr aber fortwährend, ungeachtet so vielen Zuredens, und der
wiederholten Hinwcisung auf die kaiserlichen Befehle, mit kühnem
Stolze auf euerm Ungehorsam beharret, und von der gottlosen Sekte
der Christen nicht zurücktreten wollet, so sollet ihr die verdiente
Strafe empfangen." Und jetzt las er das Urtheil: daß Agape und
Chionia verbrannt, Agathon aber, Casia, Philippa und Irene in
dem Gefängniß verwahrt werden sollen, bis es ihm gefallen würde,
sie wieder vorzurufen. An Agape und Chionia wurde das Todcs-
urtheil sogleich vollzogen. Nach kurzer Zeit wurde Irene dem Statt-
halter wieder vorgestellt. Er warf ihr vor, daß sie viele Schriften
und Bücher der Christen verborgen gehalten habe, redete ihr zu,
daß sie sich durch die Todesstrafe, die an ihren Schwestern vollzo-
gen worden sey, bewegen lassen solle, den Göttern zu opfern, wo-
durch sie Nachsicht der verdienten Strafe, und Gnade erhalten
werde. Irene antwortete: „Bei Gott dem Allmächtigen, dem
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen