Seite - 457 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 457 -
Text der Seite - 457 -
Am 8. April. 457
von Gewandtheit und Frechheit hatten, ausgezeichnet. Dießmal be-
stand die Auszeichnung darin, daß auch ein Christ mit den wilden
Thieren in die Schranken treten sollte. Es war Agapius, welcher
schon vor zwei Jahren, zugleich mit Thckla, um des Namens Jesu
willen, die peinlichsten Martern überstanden hatte. Seit dieser Zeit
hatte ihn Urbanus schon dreimal in's Amphitheater treten, aber
jedesmal wieder, wie es scheint, aus Mitleid entfernen lassen. Jetzt
aber, da der Cäsar selbst gegenwärtig war, sollte er zugleich mit
einem Sklaven, der seinen Herrn ermordet hatte, den wilden Thieren
vorgeworfen werden.
Sobald der Mörder erschien, würde er von Marimin begnadiget.
Die Anwesenden brachen in laute Lobpreisung des Cäsars aus, daß
er dem Unglücklichen das Leben erhalten, und die Freiheit geschenkt
hatte. Nun ließ Maximin den Agapius vor sich führen, und bot
ihm gleiche Gnade an, wofern er seinem Glauben entsagen wollte.
Dieser aber bezeugte mit lauter Stimme, daß er keines Verbrechens
wegen, sondern wegen seiner Treue gegen den Schöpfer aller Dinge
verurthcilt worden, daher auch Alles zu erdulden freudig bereit sey.
Kaum hatte er dieses gesprochen, als er sogleich muthvoll der Bärin
entgegenging, die gegen ihn losgelassen wurde. Sie riß ihn, ohne
ihn auf der Stelle zu todten. Sonst wurden solche, welche in dem
Thicrkampfe schwer verwundet worden waren, durch den Confektor
wit dem Schwerte vollends umgebracht; aber den Agapius schleppte
man in den Kerker zurück, wo er nach einem Tage starb. Seine
Leiche wurde mit Steinen in's Meer versenkt.
Eusebius erzählt in seiner Geschichte der palästinischen Märtyrer
auch den Martcrkampf der Thcodosia. Theodosia, gebürtig aus Ty-
rus, war zu Cäsarea, und noch nicht achtzehn Jahre alt. Am
Ostertage des Jahres 307 sah sie Bckenncr Jesu Christi in Banden
vor dem Richterstuhle des Urbanus stehen. Sie trat hinzu, um sie
zu begrüßen, und wahrscheinlich auch, wie Eusebius bemerkt, um
sie zu bitten, daß sie sich ihrer erinnern, wenn sie zur Anschauung
Gottes gelangt seyn würden. Auf der Stelle wurde sie, als hätte
sie ein großes Verbrechen begangen, von den Soldaten ergriffen,
und vor den Statthalter gestellt. Dieser rasete vor Wuth, ließ sie
auf grauenvolle Weise martern, ihr die Seiten und die Brüste bis
auf's Gebein mit eisernen Krallen zerreißen, und endlich, weil sie
heiter und freudig blieb, in das Meer stürzen. Das Andenken der
heiligen Theodosia ist in der griechischen und lateinischen Kirche gleich
berühmt. Ihr Leichnam ward nach Konstantinopcl gebracht, und
glaubwürdige Zeugen erzählen viele Wundcr, durch welche Gott seine
Dienerin verherrlichet hat.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen