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Am 30. Juli. 475
pfähl, während der Leib das Opfer des Feuers ward, ihren Geist
in die Hände des Schöpfers. Die Ucberbleibsel wurden von den
Gläubigen gesammelt und ehrenvoll beerdiget. Nicht lange nachher
wurden sie in die Hauptkirche der Stadt Cäsarea gebracht.
Der heilige Basilius bezeugt, daß eine Quelle am Begräbniß-
orte der heiligen Martyrin entsprungen sey. Dieses Zeugniß darf
um so weniger bezweifelt werden, da er selbst, kaum ein halbes
Jahrhundert später, Bischof in dieser seiner Vaterstadt Cäsarca war.
Er starb als solcher im Jahre 378 , und der Martcrtod der I u :
litta mag in das Jahr 304, oder vielleicht in ein späteres gesetzt
werden.
Die katholische Kirche verehrt am 16. Juli noch eine andere
Sie war auch Wittwe, und hatte einen Sohn, welcher
hieß. Ihr Martertod fällt ebenfalls in die Zeit der diokle-
tianischen Verfolgung, wahrscheinlich in das Jahr 305. Eine
glaubwürdige Geschichte desselben hinterließ uns Theodor, welcher
zur Zeit des Kaisers Iustinian Bischof zu Itonium war, und mit
sorgfältiger Mühe die Wahrheit in dieser Sache zu erforschen sich
bceiferte. —
Iulitta war zu Ikonium, der Hauptstadt in der Provinz Ly-
caonien gebürtig, und stammte von einer der vornehmsten Familien
des Landes ab. Ja, sie konnte ihre Abkunft auf königliches Geblüt
hinaufrcchncn. Sie war Christin, und ihrer hohen Vollkommenheit
wegen von allen Gläubigen sehr hoch geschätzt. Von ihren Ver-
wandten wurde sie als eine vorzügliche Zierde der angesehenen Fa-
milie geachtet. Die Grausamkeit, mit welcher Domitian, ein kaiser-
licher Beamter, die Vcrfolgungsbefehle gegen die Christen zu Iko-
nium vollzog, veranlaßte sie, aus dieser Stadt, mit ihrem erst drei
Jahre alten Sohn Cyricus, und mit zwei Mägden zu entfliehen.
Sie verließ ihre reiche Habe, und verfügte sich nach Seleucien. Da
aber auch hier der Statthalter Alexander mit unmenschlicher Grau-
samkeit gegen die Christen wüthete, so kam sie in ihrer wcitern
Flucht endlich nach Tarsus, der Hauptstadt Ciliciens. Kaum war
sie zu Tarsus angekommen, als auch der Statthalter Alexander da-
hin kam, und sie, sobald er ihre Anwesenheit erfuhr, ergreifen ließ.
Sie hatte eben ihren Sohn auf dem Arme. Ihre Mägde liefen
davon. Sie allein mit dem Kinde wurde vor den Statthalter ge-
führt. Befragt über ihren Namen und Stand antwortete sie: -,Ich
bin eine Christin." Darüber entbrannte der wilde Zorn des Statt-
halters. Er befahl den Knaben ihr zu nehmen, sie auf die Folter
zu spannen, und mit Ochsensehnen zu schlagen. Die Mutter wollte
das Kind, und das Kind die Mutter nicht verlassen. Mit Gewalt
mußte es aus ihren Armen gerissen werden. Ohne Unterlaß streckte
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen