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Am 9. August. 487
zwei christlichen Bekenner sich vorstellen, und fragte sie: „Wie viele
Götter verehret ihr?" Sie antworteten: »Wir erkennen nicht mehrere
Götter. Es ist nur Ein wahrer Gott, der den Himmel und dic
Erde, das Meer, und alles, was in ihnen ist, erschaffen hat; die-
sem dienen wir Christen." Der Kaiser redete ihnen zu, daß sie dem
Apollo und dem Saturn opfern sollen, und fügte die Drohung bei,
daß er sie, wenn sie sich dessen weigern würden, zum abschreckenden
Beispiele für die andern Christen, hart peinigen und todten lassen
werde. Die Bekcnncr erwiederten: «Thue, was dir beliebt!" Eine
so bestimmte, unerschrockene Antwort erregte den Zorn des Kaisers.
Er ließ sie entkleiden, auf den Boden werfen, ausgespannt an Pfähle
festbinden, und mit Schlägen schmerzlich peinigen. Während dessen
betheten die Vekenner: »Gott! unser Heil, komme uns zu Hilfe!
Stehe uns bei, o Herr! um deines heiligen Namens willen, damit
die Heiden nicht sagen: wo ist ihr Gott?" Nach der Peinigung
redete der Kaiser ihnen wieder zu, daß sie Christum verläugnen sol-
len, und machte ihnen die glänzendsten Verheißungen, wenn sie den
Göttern opfern würden. Sie aber erwiederten: „Deine Verheißungen
reizen uns nicht. Von unserm Herrn Jesus Christus erhalten wir
Stärke. Wenn du Christum erkenntest, so würdest du deine Sprache
ändern, und an Ihn glauben." Erbittert durch eine so freimüthige
Erklärung, befahl der Kaiser, daß man sie in das Gefängniß führe,
und in den Stock lege.
Anulinus unternahm eine Reise in das Vcnetianische. Den Fir:
mus und den Rusticus ließ er gefesselt nach Verona führen, und.
ihnen auf dem Wege dahin weder Speise noch Trank reichen. In
Verona wurden sie dem Stadtvogte Cajus Ancarius übergebe... Auch
da sollten sie bis zur Ankunft des Anullnus ohne Erquickung gelasscn
werden. Ancarius behielt sie in seinem eigenen Hause, und ver-
wahrte sie in seinem Schreibzimmer. Um Mitternacht ward das
Haus, wie durch ein Erdbeben heftig erschüttert. Aus dem Orte,
in welchem die Bekenner verschlossen waren, ertönten in lautem Ge-
sänge die Worte: „Ein Wunder thue an uns zum Heile! Es sollen
unsere Hasser sehen, und sich schämen, daß du, Iehova! uns ge-
holfen und uns getröstet hast." (Psalm. 85, 17.) Der Stadtvogt
stand von seinem Lager eilig auf, lief zum Fenster, sah das Schreib-
zimmer erleuchtet, und vor den beiden Bekennern einen Tisch stehen,
der mit einer Menge der köstlichsten Speisen besetzt war. Ueber die-
sen Anblick ward er von solchem Staunen ergriffen, daß er zur Erde
stürzte. Firmus sah es, und rief ihm zu. „Stehe auf! Fürchte
dich nicht!" Er stand auf, hörte begierig die Lehre des Gekreuzig-
ten, und bekannte sich zum heiligen Glauben. Seinem Beispiele
folgten auch alle Hausgenossen.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen