Seite - 520 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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520 Der heilige Florianus und seine Gefährten :c.
stuhl geführt. Er forderte sie auf, den Götzen zu opfern, und als
sie sich dessen standhaft weigerten, ließ er sie auf mancherlei Weise
peinigen, und endlich in's Gefängniß führen. Was nachher mit die-
sen muthigcn Zeugen des heiligen Glaubens geschehen sey, läßt sich
mit Gewißheit nicht angeben.
Florian soll in dem Norikum gebürtig, also ein Deutscher ge-
wesen seyn. Er bekannte sich zur heiligen Lehre der Christen, und
wurde wahrscheinlich eben deßwegen noch vor dem Ausbruche der
dioklctianischcn Verfolgung des Kriegsdienstes, in welchem er die
Stelle eines Anführers bekleidete, entlassen. Er hielt sich jetzt auf
zu Cecia (Zcuselmauer,) einem Orte, der zwischen Tülle und Kloster
Neuburg an der Donau gelegen ist. Nachdem er die blutigen Auf-
tritte, die zu Lorch mit den Christen vorgingen, erfahren hatte, ward
er von heiligem Eifer für den heiligen Glauben ergriffen, und eilte
dahin. Als er schon nahe bei der Stadt war, stieß er auf Solda-
ten , mit welchen er vormals unter den römischen Adlern gedient
hatte, und vernahm von ihnen, daß sie Christen aufsuchen, um sie
zum Opfern zu zwingen. „Brüder! sprach er zu ihnen, was suchet
ihr andere auf! Auch ich bin ein Christ. Ihr möget mich ergrei-
fen; denn ich bin euerer Gewalt." Die Soldaten hielten ihn fest,
und führten ihn zu dem Statthalter, der zu ihm sprach: „Florian!
Was höre ich von dir? Komm, opfere den Göttern. Folge mei-
nem Beispiele, und dem Beispiele deiner Kriegsgefährten, auf daß
du mit uns des Lebens dich freuen mögest, und nicht die Strafe
derer leiden müssest, welche den kaiserlichen Befehlen sich widersetzen.
Darauf antwortete Florianus: „Ich werde nicht opfern. Verfahre
gegen mich, wie es dir befohlen ist." Der Statthalter ging zum
Opferaltare, und befahl, daß man den Florian, wider seinen Wil-
len, auch dahin führen solle. Der christliche Held bethete voll In-
brunst zu Gott, daß er durch seme allesvermögcnde Gnade ihn im
heiligen Bekenntnisse bekräftigen wolle, und sprach zum Statthalter:
„Du kannst wohl meinem Leibe Zwang anthun, aber über meinen
Geist hast du keine Gewalt; diese hat Gott allein. Ich gehorche
dir, in wiefern ich als ein Kriegsmann dir Gehorsa i schuldig bin;
dazu aber wird mich Niemand bewegen, daß ich den Götzen opfere."
Der Statthalter gerieth in Zorn, und ließ ihn mit Kolben schlagen.
„Immerhin magst du," sprach Florian, „meinen Körper deine Wuth
so hart empfinden lassen, als du dazu ermächtiget zu seyn glaubst.
Wisse, daß ich deine Martern nicht fürchte! Zünde, wenn du willst,
ein Feuer an, und ich werde im Namen Jesu Christi in dasselbe
unerschrocken hineingehen." Der Statthalter ließ die Schläge wie-
derholen , aber Florians Standhaftigkeit blieb unerschüttcrt. Nun
befahl Aquilinus, daß man seine Schultern mit spitzigem Eisen vcr-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen