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Am 8. Mai. 52l
wunden solle; allein auch diese Marter war ohne Erfolg. Der
Blutzeuge ward desto fröhlicher, je empfindlicher die Schmerzen
ren, die er auszustehen hatte, und bekannte öffentlich, daß ihn
von dem heiligen Bekenntnisse abzuweichen vermögen werde. Der
Statthalter sprach, als er alle seine Bemühungen ohne Erfolg sah,
das Urtheil: Florian solle auf die Brücke des Ennsstujses geführt,
und von derselben in's Wasser gestürzt werden. Auch dieses Urtheil
erschreckte den jungen Helden nicht. Frohlockend ging er dem Tode
entgegen, gestärkt durch die zuversichtliche Hoffnung des ewigen Le-
bens, welches Gott denen verheißen hat, die in der Liebe ausharren
bis an's Ende.
Als er auf der Ennsbrücke ankam, wurde ihm ein großer Stein
an den Hals gehängt. Er verlangte von denen, die ihn hinausge-
führt hatten, daß sie ihm noch zu bethen vergönnen möchten. Sie
thaten es. Nachdem er das Gebeth vollendet hatte, und die Sol-
daten zögerten, Hand an ihn zu legen, lief ein blutdürstiger Jüng-
ling herzu, und stieß ihn in den Fluß hinab. Der Leichnam wurde
von den Wellen auf einen etwas erhabenen Ort hingespühlt. Eine
christliche Frau legte ihn auf einen, mit zwei Lastthieren bespannten
Wagc'i, bedeckte ihn mit Gesträuch, aus Furcht vor den Heiden,
und brachte ihn so an einen anstandigen Begräbnißort. Später soll
er nach Rom, und von da nach Polen gebracht worden seyn. In
der Folge der Zeiten wurde zur Ehre dieses heiligen Märtyrer? eine
Kirche und ein Kloster sür Benediktiner erbaut, welches nach seinem
Verfalle Angclbert, Bischof zu Paffau, wieder hergestellt, und den
regulirten Chorherren einräumte, späterhin aber der Bischof Altmann
noch mehr verherrlichte.
Der heilige Florian wird als vorzüglicher Patron in Feuers-
noth angerufen. Kommen wir, oder kommt unser Mitmensch in
Feuersgesahr, so sollen wir vor allem unsern vertrauensvollen Blick
zu Gott, dem Helfer in jeder Noth, erheben. Dabei mögen wir
immer auch den heiligen Florian, oder andere Heilige, mit zutrau-
licher Liebe um ihre Fürbitte ansprechen; aber nie dürfen wir es bei
diesem allein bewenden lassen. Mit der größten Sorgfalt müssen
wir immer Feuer und Licht bewahren, damit keine Feuersgefahr für
uns oder für unsere Mitmenschen entstehe, und bei wirklicher Feuers-
not!) sollen wir nicht bloß unsere eigene Sache zu retten und zu er-
halten suchen, sondern auch unsern Mitmenschen, die in der Noth
oder in der Gefahr schweben, zu Hilfe eilen, und auf die kräftigste
Weise beispringcn.
Gebt Acht aufs Feuer, gebt Acht auf's Licht. Denkt nicht:
ein Funke schadet nicht; ein Funke Feuer auch noch so klein, äschert
ganze Städte ein.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen