Seite - 540 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 540 -
Text der Seite - 540 -
540 Der heilige Barlaam, Märtyrer:c.
gleichwohl die Pclagia, und die vorbenannte Mutter, mit ihren bei:
den Töchtern als heilige Heldinnen oes Glaubens eihoben; hat Chry:
sostomus deren tägliche Anrufung seinen, und ihren Landsleuten em:
pfohlen, hat früher schon der heilige Dionnsius »on Alexandrien in
seinem Briefe an Fabius die Apollonia gerühmt, welche in's Feuer
sprang, so ist offenbar, daß diese Vater die Handlungen, welche sie
lobten, und bewunderten einer göttlichen Eingebung zuschrieben, wie
wir mehrere Beispiele in den heiligen Schriften von außerordentli:
chen Thaten haben, zu denen der Geist des Herrn heilige Manner,
und Weiber angetrieben hat. Wenn die Kirche des lebendigen Got-
tes die vier antiochenischen Frauen zu verehren empfiehlt, so thut
sie es in der Ueberzeugung, daß dieselben nicht auf menschliche Weise
getauscht, sondern auf göttlichen Befehl, nicht irrend, sondern gehör:
chcnd ihr Leben selbst geopfert haben. Hätten sie es nicht auf gött-
lichen, sondern aus eigenem Antriebe gethan, so dürfen wir glauben,
daß Gott ihre gute Absicht nicht verschmähte, ungeachtet wir die
That selbst nicht billigen könnten.
Aus der 19. Rede des heiligen Basilius erfahren wir den
tertod des heiligen Gordius. Er war aus Cäsarca gebürtig, wid-
niete sich dem Soldatenstande, und brachte es in demselben bis zum
Hauptmanne. Die gegründete Hoffnung, noch höher zu steigen,
wurde durch die hereingebrochene Lhristenvcrfolgmig vereitelt, welche,
wie wir schon gehört haben, zu Cäsarea mit unbeschreiblicher Grau-
samkeit wüthete. Man trug Götzenbilder, und Speise von den
Götzcnopfcrn aller Orten herum, und nöthigte einen jeden, welcher
dem Zuge begegnete, den Bildern göttliche Ehre zu bezeigen, und
von den Opferspcisen zu essen. Darüber geriethen die Christen in
Furcht und Entsetzen. Viele suchten durch die Flucht sich zu retten.
Auch Gordius verließ alle seine Habe, und begab sich auf das Land,
damit er den Nachstellungen der Verfolger entgehe. In seiner Ab-
geschiedenheit widmete er sich fortwährend der Abtö'dtung und dem
Gebethe. Dadurch, und durch die vielfachen Tröstungen, deren er
von dem Herrn gewürdiget wurde, gestärkt, kehrte er nach Casarea
zurück, an einem Tage, an welchem ein Wettrennen gehalten wurde.
Eine unzählige Menge Heiden und Juden, auch viele Christen,
welche es mehr dem Namen, als dem Werke nach waren, hatten
sich außer der Stadt am Fuße des Berges versammelt, dem Schau-
spiele beizuwohnen. Gordius kam den Berg herunter, und trat un-
erschrocken unter die zahllose Menge. Seine Abgeschiedenheit hatte
ihn unkenntlich gemacht. Sein langer Bart, seine bäuerische Klei:
düng, sein durch Bußstrenge abgezehrtes Angesicht, und der Stock,
an dem er einherging, entstellten ihn. Mit lauter Stimme rief er
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen