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5>82 Die Erfindung und Erhöhung des heiligen
höheren Antrieb gericth er auf einen Gedanken, den der Erfolg auf
lien'liche Weise krönte. Eine vornehme Frau in Jerusalem lag dem
Tode nahe. In Gegenwart der Kaiserin und des Volkes ließ man
sie die Kreuze berühren; mit den beiden ersten umsonst; als sie aber
das dritte berührt hatte, stand sie vollkommen genesen auf. Dieses
geschah im Jahre 326. Die Freude aller Anwesenden, besonders
des gottseligen Macarius, und der frommen Kaiserin, war unbc-
schreiblich, und groß die Ehrerbietung, welche dem neuentdeckten hei,
ligen Orte, und den Werkzeugen der Leiden unsers Heilandes be-
wiesen wurde. Helena sandte die Nägel und einen Theil des Kreu-
zes an ihren Sohn Constantin; den größcrn Theil desselben ließ sie
mit Silber einfassen, und übergab ihn dem Bischöfe Jerusalems, daß
er für die Nachwelt aufbewahrt würde. Als Constantin diese Ge-
schenke empfangen hatte, schrieb er an den Bischof Macarius und
gab ihm den Auftrag, an der Stätte, wo unser Heiland begraben,
und von den Todten auferstanden war, eine Kirche zu bauen, die
an "Vacht alles übertreffen sollte, was bisher irgendwo gesehen wor-
den ist. Auch befahl er den Statthaltern der Provinzen des Orients,
alles Kostbare, was dazu erfordert werden möchte, dorthin zu lie-
fern. Der Bischof schritt sogleich zum Werke, welches sich unter
den Augen der heiligen Helena zu erheben anfing, die nicht weniger
thätigen, als andächtigen Antheil daran nahm. Diese Kirche, welche
unter dem Namen der Kirche des heiligen Grabes so berühmt ist,
bestand eigentlich aus einem ungeheuren Gebäude, welches zwei durch
Saulcngänge verbundene Kirchen umfaßte; daher manchmal von
einer, manchmal von zwei Kirchen geredet wird. Lonstantin be-
schenkte sie mit vielen und köstlichen Tempelgabcn. Es wurde meh-
rere Jahre an derselben gebaut, und im Jahre 335 ward sie auf
feierliche Weise eingeweiht. Der Kaiser bewies seine große Ehrer-
bietung gegen das heilige Kreuz auch dadurch, daß er im 21. Jahre
seiner Regierung das Gesetz gab, kraft dessen im ganzen römischen
Reiche die Todesstrafe der Kreuzigung verboten wurde. Seit dieser
Zeit wurde in der gcsammten christlichen Welt Niemand mehr zum
Kreuzestodc verurtheilt. Man eilte von allen Seiten nach Jerusalem,
das heilige Kreuz zu verehren. Der heilige Paulinus (er starb im
Jahre 431) sagt in seinem Briefe an den Sevcrus, daß man manch-
mal Stücke davon an gottselige Personen geschenkt habe, ohne daß
dadurch das heilige Holz kleiner geworden sey. Fünf und zwanzig
Jahre nach der Entdeckung des heiligen Kreuzes schreibt der heilige
Cyrillus von Jerusalem (Kap. 4, 10. 13): dieses in kleine Stücke
zerschnittene Holz sey auf dem ganzen Erdboden ausgestreut, und
vergleicht dieses Wunder mit demjenigen, welches Jesus gewirkt hat,
als er in der Wüste 5000 Menschen wunderbarer Weise sättigte.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen