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592 Der heilige Frumentius, Bischof dcr
tes den Namen Jesus verkündigen möchte. In der Versammlung
seiner Priestcrschaft (denn je größer und heiliger die Bischöfe jener
Zeit waren, desto weniger vernachlässigten sie den Rath der Priester)
veranlaßte der heilige Athanasius den eifrigen Fremdling, zu erzählen
von Acthiopien, und als dieser mit Feuer seine Bitte wiederholte,
einen Mann, der voll des heiligen Geistes wäre, hinzusenden, so
sprach Athanasius, wie einst Pharao zu Joseph: „Welchen Andern
können wir finden, auf welchem der Geist Gottes ruhet, wie auf
dir, und der zur Ausführung dieser großen Unternehmung so gceig-
net wäre wie du?" Frumcntius wurde vom heiligen Athanasius
zum Bischöfe Aethiopicns geweiht. Er nahm seinen bischöflichen
Sitz in der Stadt Auruma, heut zu Tage Arum, und es wird er-
zählet, daß er, gleich den Aposteln, viele Wunder gethan, und eine
zahllose Menge von Aethiovicrn unter das sanfte Joch Jesu Christi
geführt habe. Er bewachte mit großem Eifer die Reinheit der hei:
ligcn Lehre, und leistete kräftigen Widerstand den Irrthümern der
Arianer; aber eben deßwegen entging er auch nicht der Verfolgung
dieser bösen Sekte. Der arianisch gesinnte Lonstantiuü ließ ein
Schreiben an die Gewalthaber zu Auruma ergehen<> in welchem er
verlangte, daß sie unverweilt den Bischof Frumentius nach Aegypten
schicken sollen, damit er da von dem arianischen Bischöfe Gregorius
geprüft, belehrt, und vielleicht auch nochmal geweiht werde, weil er
seine Weihe von Athanasius, den die Arianer am bittersten verfolg-
ten, empfangen hatte. Dadurch sollte Athanasius, der von seinem
bischöflichen Sitze vertrieben war, zugleich auch verhindert werden,
bei dem Bischöfe Frumentius einen Ort sicherer Zuflucht zu finden.
Wir wissen nicht, ob und in wie weit Aizanus und Sazanus, so
hießen die arunnschen Fürsten, dem Verlangen des Kaisers, von
dem sie übrigens unabhängig waren, entsprochen haben. Gewiß ist,
daß Frumentius von der reinen katholischen Lehre nicht abgewichen
ist. Wie lange Frumentius gelebt habe, ist nicht bekannt; schon
seit den ältesten Zeiten wird er in der gesammten katholischen Kirche
den Heiligen beigezählt. Rufinus bezeuget, daß er das, was er
von ihm erzählet, aus dem Munde des Aedesius selbst empfan-
gen habe.
Gottes Vatersorgfalt ist die allerzartlichste; seine Vorsehung
wundervoll, und anbetungswürdig in allen Dingen, im Kleinsten,
wie im Größten. Eben da, wo die barbarischen Aethiopier den
Frumentius nntcr dem Baume fanden, machte Gott schon Anstalt,
sie durch ihn mit dem höchsten Segen zu beglücken.
, „Welch ein unerschöpflicher Reichthum der Weisheit und Ein-
sicht Gottes, wie unerforschlich sind seine Rathschläge, wie unergründ:
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen