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Am 31. Dezember. 597
in's Gefängniß legen. Noch eher aber, als er ihn verhörte, starb
er an einer Fischgräte, die er verschluckt hatte, worauf Sylvester
seine Freiheit wieder erlangte.
Sylvester hatte sich zwar einerseits des großen Glückes zu
freuen, daß die Kirche Jesu Christi, als er zum sichtbaren Ober-
Haupte derselben bestellt wurde, der äußerlichen Ruhe, und des mäch-
tigen Schutzes des großen Constantius genoß; andererseits aber for-
derten die innern Angelegenheiten derselben die wachsamste Hirten-
sorge, verbunden mit rastlosen Arbeiten und vielen Leiden. Erst
neuerlich war eine Ketzerei entstanden, welche den Frieden in der
Kirche Gottes, vorzüglich in der Provinz Afrika, auf eine unselige
Weise störte.
Als im Anfange der dioklctianischen Verfolgung die Ausliefe-
rung der göttlichen Schriften, und des heiligen Kirchcngeräthes ver-
langt wurde, hatte Mensurius, der Bischof von Carthago, statt der
verlangten göttlichen Bücher Schriften übergeben, welche von Irr-
gläubigen versaßt waren, und statt jener, die er rettete, verbrannt
wurden. Verschiedene Mitglieder der carthagischcn Kirche verargten
ihm dieses Betragen, und trennten sich, vorzüglich auf die Ermun-
terung des Donatus, Bischof zu 0»8i8 niziis (Schwarzhütten) in
Numidicn von seiner Kirchcngescllschaft. Die Spaltung griff weiter
um sich, wie fast immer der Fall ist, durch Irrlehre. Die getrennte
Partei wurde, von Donatus, die Sekte der Donatisten genannt.
Sie lehrten, die Kirche bestehe nur aus Gerechten, und diese Ge-
rechten wären sie; nur sie könnten auf gültige Weise die Sakramente
spenden; daher tauften sie auch diejenigen wieder, welche von den
Katholiken getauft worden waren, und zu ihnen übergingen.
Im Jahre 313 ward in Rom unter dem heiligen Papste
Melchiadcs ein Concilium gehalten, in welchem die Klagen, die Do-
natus und sein Anhang gegen den Bischof Cäcilian vorbrachten, als
eben so viele Verleumdungen erkannt, Donatus selbst verurthcilt und
seines Amtes entsetzt wurden. Die stolzen Donatisten glaubten sich
durch dieses Urtheil sehr beschwert, und brachten es durch den Kaiser
dahin, daß ein zweites Concilium nach Arles, in Frankreich, berufen
wurde, im Jahre 314. Der Papst Sylvester schickte zwei Priester
und zwei Diakonen dahin. Ihm überließ es das Concilium, die
gefaßten Beschlüsse, welche mit denen des Conciliums zu Rom ein-
stimmend waren, den andern Bischöfen kund zu thun. Einige der
Verirrten kehrten in den Schooß der Kirche zurück, die andern aber
wurden derselben nur um desto mehr abhold. Die bedauerungswür-
dige Spaltung dauerte fort, und eben deßwegen auch die Arbeiten,
die Sorgen und die Leiden des kirchlichen Oberhauptes. Neuer
Kümmel' ergriff das Herz des heiligen Sylvesters, als Licinius gegen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen