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298 Der heilige Sylvester, Papst.
die Kirchen des Morgenlandes durch blutige Verfolgung zu
anfing. In anhaltendem und brünstigem Gebethe kämpfte er für
die geängstigte Hcerde. Mehr noch als durch die Verfolgung des
Licinius ward die morgcnlandische, und später auch die abendländi-
sche Kirche durch die Ketzerei des Arius beunruhiget. Arius ver-
schaffte sich einen großen Anhang, und unbeschreiblich war, wie wir
in der Folge noch oft hören werden, das Unheil, welches er in der
Kirche Jesu anrichtete. Es entstand eine große Spaltung, die eine
lange Reihe von Jahren fortdauerte. Mit hohem Muthe setzte sich
der heilige Papst dem arianischen Sauerteige entgegen. Mit der
trcuesten Hirtcnsorge wachte er für die Erhaltung der reinen katho-
lischen Lehre. Schwer war der Kampf, den er und noch manche
seiner Nachfolger gegen die übermüthigen Irrlehrcr bestehen mußten,
aber siegend, durch die Gnade Jesu Christi, ging cr, siegend gingen
diese aus demselben hervor.
Das durch den Arius entstandene Aergerniß zu heben, und
mehrere andere kirchlichen Angelegenheiten zu schlichten, ward im
Jahre 323, wie bereits oben schon erwähnt worden, eine Zusam-
menkunft der morgenländischen und der abendländischen Bischöfe zu
einer allgemeinen Kirchenversammlung, der ersten nach der von den
Aposteln zu Jerusalem gehaltenen, nach Nicä'a in Bythinien veran-
laßt. Der heilige Sylvester, dem als Bischof zu Rom dem allge-
meinen Concilium vorzustehen gebührte, ward von seinem hohen
Alter, die Reise zu unternehmen, gehindert, sandte aber zwei Priester
seiner Kirche nach Nicäa, welche an seiner Statt erschienen, den
Witus, und den Vincentius. Das Amt des Vorsitzes übertrug er
dem weisen Hosius, Bischof zu Lorduba, in Spanien. Die Aus-
wahl dieser vortrefflichen Männer zeuget von der Sorge des ehrwür-
digen Greisen für die heilige Kirche. Die versammelten Väter ver-
dammten die Irrlehre des Arius, setzten ein Glaubensbekcnntniß der
reinen katholischen Lehre fest, und machten mehrere heilsame Verfü-
gungen in Betreff der Kirchenzucht. Nach unzähligen Arbeiten und
Leiden vollendete der heilige Sylvester seine irdische Laufbahn am
letzten Tage des Jahres ,^i,'>, nachdem cr das kirchliche Oberhirten-
amt durch 21 Jahre und 11 Monate verwaltet hatte.
Sein Leichnam wurde auf dem Kirchhofe der Priscilla, an der
salarischcn Straße, beerdiget, und später von dem Papste Paul I.
in die Kirche, welche nach seinem Namen, die Sylvesterkirche genannt
ward, übersetzt. Dem heiligen Sylvester folgte auf dem päpstlichen
Stuhle der heilige Markus, ein Römer, am 18. Jänner des Jahres
336, der aber schon am 7. Oktober des nämlichen Jahres starb.
An diesem Tage wird auch seine jahrliche Gedächtniß in der katho-
lischen Kirche gefeiert.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen