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Am 15. April. 613
Einheit Gottes, den sie allein verehrten. Und als darauf der Kö-
nig fragte: Ob irgend ein Gott besser als Ormuzd, furchtbarer, als
der zürnende Ahriman sey? antwortete der Bischof Sapor: „Wir
kennen nur Einen Gott, der Alles erschaffen hat; den bethen wir
an, und Jesum Christum seinen Sohn." Auf des Königs Befehl
wurde er für sein Bekenntniß mit so roher Grausamkeit auf den
Mund geschlagen, daß ihm alle Zähne herausbrachen, auch mit Strei-
chen am Leibe so mißhandelt, daß ihm Gebeine zerbrochen wurden.
Darauf beschwerte man ihn mit Ketten. Jetzt ward der Bischof
Isaak vorgeführt. Der König warf ihm den Kirchenbau vor. Isaak
bekannte Jesum Christum, und wurde gesteiniget. Sapor freute sich
in Banden, als er den Martertod seines Gefährten erfuhr, und starb
nach zwei Tagen an seinen Wunden. Nun wurden die drei andern
Bekmner hergebracht, deren Standhaftigkeit den stolzen König in
Wuth versetzte. Den Mahanes ließ er schinden vom Haupte bis
zum Nabel. Er starb in der Pein. Dem Abraham wurden die
Augen mit glühenden Eisen ausgcstochen. Nach zwei Tagen gab er
den Geist auf. Simcon ward bis an die Brust in die Erde ein-
gegraben, und mit Pfeilen erschossen. Schon der Vorgänger des
Bischofs Isaak, Johannes, war auf Befehl des Ardascius, des
Statthalters der assyrischen Landschaft Adiabene, des heiligen Glau-
bens wegen getödtet worden. Auch der Chorbischof Mareabdas starb,
nach dem Zeugnisse des Sozomenus, als Märtyrer.
Am nämlichen Tage noch, an welchem der heilige Simcon des
Martertodcs gestorb'n war, also am 17. April 341, gab der Kö-
nig Sapor einen geschärften Befehl, durch den nun auch die Laien
zum Tode verurtheilt wurden, wenn sie Jesum Christum nicht ver-
läugncn wollten. Von der Mittagsstunde dicses Tages, bis zum
Sonntage nach Ostern ward, eine ungeheuere Zahl von Christen des
heiligen Glaubens wegen gemordet. Die Magier zeigten sich sehr
geschäftig, dieselben überall aufzusuchen, und viele stellten sich selbst
dar, damit sie nicht, wenn sie sich verborgen hielten, Christum zu
verläugnen schienen. Am königlichen Hofe waren mehrere Christen,
auch ihrer wurde nicht geschont, wenn sie den heiligen Glauben zu
verläugnen sich weigerten. Unter diesen war Azades, ein Kämmer-
ling , den der König sehr werth hielt, und dessen Tod ihn so be-
trübte, daß er einen Befehl gab, durch den nur die Geistlichen,
sammt den Personen beiderlei Geschlechtes, die sich dem Dienste
Gottes in vollkommener Enthaltung widmeten, zum Tode vcrurtheilt
wurden.
Um diese Zeit ward die Königin gefährlich krank. Juden er-
griffen aus diesem Umstände einen Vorwand, die Christen zu ver-
leumden. Sie sagten, zwei Schwestern Simeons, des Bischofs,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen