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Am 5. Jänner. 64l
auf dem Wege der Vollkommenheit kräftig zu ermuntern. A^ch jetzt
noch blieb sie durch ihren ruhigen, gottergebenen Sinn, durch ihren
vertrauensvollen, zum Himmel gewandten, freudigen Blick ein rüh-
rendes Vorbild unerschütterlicher Geduld und vollkommener Hinge-
bung in den Willen Gottes, Allen, die sie sahen, zur heilsamsten
Erbauung. In den letzten Tagen ihres qualvollen Lcidcnä konnte
sie keine Speise mehr zu sich nehmen, und gab endlich ihren Geist
auf, als große Dulderin, die nicht weniger, als die Märtyrer in
den schwersten Verfolgungen, gelitten hatte. Sie hat gelebt zu
Zeiten Constantins, des Großen. Ihr Todesjahr läßt sich nicht
angeben.
„Die sirengen Abtö'dtungen des Leibes, und der Phantasie, de-
nen sich die Oroensleute unterwarfen, sahen sie als Mittel an, ,'velche
ihnen den Kampf wider die weichliche Eigenliebe der Sinnlichkeit,
und wider die sich brüstende Eigenliebe des Stolzes erleichtern soll-
ten; und das bewirkten sie durch diese Mittel, solange sie mit jener
heiligen Einfalt, die nur Gott sucht, darnach strebten. Nicht die
sandige Wüste, nicht das härene Bußkleid, nicht, die geschmacklose
Nahrung, nicht die Nachtwachen, nicht die Entbehrung jcoes äußern
Labsals, — keines dieser Dinge hatte, (und hat jetzt noch) an sich
einen Werth, sondern nur als Mittel, und diese Mittel werden, wie
alle Mittel, vereitelt, wenn man für die Sache selbst sie zu halten,
thöricht sich verblendet; — ja dann werden sie gefährliche Fall-
stricke. Der Stolz auf das härene Bußkleid ist um soviel gefährli-
cher, wie er lächerlicher ist, als der Stolz auf den Purpur."
14. ?
Einer der wichtigsten Einsiedler ist der heilige Pachomius, wel-
cher, wie oben schon bemerkt wurde, gewissermaßen als der Stifter
der geistlichen Orden angesehen werden kann, weil er denjenigen, die
seiner Führung sich anvertrauten, eine bestimmte Regel gab. Pacho-
mius war von heidnischen Eltern in der Thebais geboren, zeigte
von Kindheit an einen züchtigen und enthaltsamen Sinn, und wurde
sorgfältig in ägyptischen Kenntnissen unterrichtet. Als er zwanzig
Jahre alt war, wurde er, wahrscheinlich im Jahre 312, mit andern
Jünglingen zum Kriegsstande ausgehoben, und eingeschifft auf den
Nil. Des Abends ließ man sie aussteigen in Diospolis, dessen Ei»:
Erster Band. 41
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen