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Am 13. September. 653
Er sprach zu Iulianus, der ihn aufforderte, die Veränderung des
Zeichens in der Kriegsfahne vorzunehmen, und den Göttern Vereh-
rung zu bezeugen: „Würden deine Götter, von denen du sprichst,
dich hören, und mit dir reden, so könnten wir an sie glauben. Der
Gott, den wir anbethcn, vermag Alles; deßwegen setzen wir auf
Ihn unser Vertrauen, welches selbst in den Martern, denen wir
uns gerne hingeben, nicht wird zu Schanden werden. Iulianus
ließ die Bekenner auf die Folterbank legen, und crmahnte sie wie-
derholt, die kaiserlichen Befehle zu befolgen. Sie aber sprachen:
„Wir werden dir nicht gehorchen in dem, was entgegen ist dem
Gesetze unsers Gottes, der da ist der Lebendige, der Unsichtbare, der
Ewige, auf Den wir unsere Hoffnung setzen." Iulianus ließ sie
mit grausamer Wuth schlagen, und als sie in dieser Pein unerschüt-
terlich blieben, in einen Ofen werfen, in welchem angezündetes Pech
flammte. „Wo ist ihr Gott, auf den sie ihr eitles Vertrauen se-
tzen?" sprach höhnend der Gottlose, „wir wollen sehen, ob Er sie
retten könne!" Gott zeigte seine Macht zur größten Beschämung
des übermüthigen Spötters. Die Bekenner wurden mitten in der
Flamme, gleichsam mit einem reichlichen Thau übergössen, durch wel-
chen das Feuer ausgelöscht, und das Pech abgekühlt ward. Nur
einige Brandmale blieben an ihren Körpern, als sichtbares Wahr-
zeichen der überstandenen Marter, und der Macht des lebendigen
Gottes, der sie aus derselben errettet hatte. Im Feuerofen stimm-
ten die Bckcnner lautes Gebeth an. Man zeigte, was geschehen
sey, dem Statthalter Sccundus an. Er lief herzu, mit eigenen
Augen das zu sehen, was er kaum glauben konnte. Iulianus ließ
den Bonosus und den Maximilian in den Kerker führen, wo sie so
lange bleiben sollten, bis der Statthalter öffentliches Gericht halten
würde. Als die Bekenner nach sieben Tagen ihm wieder vorgestellt
wurden, sprachen sie: „Der hat für unsere Nahrung gesorgt, an
Den wir glauben; all euer Bemühen erschreckt uns nicht." Der
Statthalter Secundus, der auch zugegen war, ward zornig, und
sprach zu dem Comes: „Wir wollen heute noch über sie Gericht
halten." Es geschah. Fruchtlos blieb aber auch dießmal das Be-
mühen der Gottlosen. Die Bckenner blieben standhaft, und Gottes
Macht stand ihnen bei, daß sie auö dem lebendigen Kalche, in den
sie geworfen wurden, unverletzt hervorgingen. Sie riefen laut: „Ge-
priesen seyst Du, Herr und Gott unserer Vater! Du Gott Abra-
hams, Isaaks und Jakobs, daß Du uns errettet hast aus der Hand
unserer Feinde. Lob und Preis sey Dir in Ewigkeit!" Der erbit-
terte Iulianus ließ sie in den Kerker wieder zurückführen, den Ker-
ker verschließen, und die Schlüssel in seinem eigenen Palaste aufbe-
wahren. Nach zwölf Tagen ward der Kerker geöffnet. Man fand
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen