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Am 1. Jänner und am 5. August. 663
Lehre, um so mehr war aber jetzt zu besorgen, daß die von dem
Kaiser Valens so sehr begünstigten Ariancr alles anocnden würden,
einen von ihrer Partei auf ihren Stuhl, dessen Wirkungskreis so
groß war, zu befördern. Gregor wünschte lebhaft, daß Basilius
zum Erzbischofe möchte erwählt, und dadurch die Anschläge der
Arianer vereitelt werden. Nicht nur sein hohes Alter, sondern auch
schwere Krankheit schien ihm die Reise nach Cäsarea zur vorzuneh-
menden Wahl zu verbieten. Allein, die Wichtigkeit de Sache erhob
ihn über jede Bedenklichkeit zeitlicher Absichten. Er vertauschte das
Lager im Sicchbette mit^oem Lager in einer Sänfte, und kam nach
Cäsarea, wo seine Gegenwart den erwünschten Ausschlag gab. Er
hatte die Freude, den Basilius zu salben, und auf den erzbischöft
lichcn Stuhl einzusetzen. Er fühlte sich gestärkt, und kehrte froh
zurück zu seiner Kirche.
In seinem hohen Alter nahm Gregorius, der Vater, seinen
Sohn Gregorius zu einem Amtsgehilfen. Im Frühlinge des Jah-
res 374 starb er, nachdem er beinahe hundert Jahre- alt geworden,»
und 45 Jahre Bischof zu Nazianz gewesen. Bis in sein hohes
Alter hatte er die Kraft des Leibes, und vollen Gebrauch des Ge-
hörs und des Gesichtes behalten. Erst die letzten Jahre führten
Abnahme der Kräfte mit sich, und endlich befiel ihn eine sehr
schmerzliche Krankheit, welche ihn doch nicht hinderte, das hochheilige
Opfer darzubringen. Auch wird uns von ihm, wie von manchen
andern Kindern Gottes verschiedener Zeiten berichtet, daß der Ge-
nuß des Leibes und des Blutes Jesu Christi selbst seinem Leibe
mchrmahl neue Kräfte verliehen habe. Er athmete seine Seele im
Gebethe aus. Das Andenken des Seligen blieb lange in den Her-
zen der Nazianzener, deren verschiedene, wenn seiner erwähn' wurde,
zum Zeichen der Ehrfurcht und Liebe, ihre Hand an den Mund leg-
ten und sie küßten.
Nonna, die Gemahlin Gregors, war, wie wir zum
schon bemerkt haben, gottselig von ganzem Herzen. Alle ihre ^
lungen hatten etwas Vorzügliches und Außerordentliches an sich.
Weit entfernt von Stolz und Eitelkeit überließ sie kostspieligen
Schmuck, und nichtige Ziererei den eitlen Wclttöchtcrn. Ihre Sorge
war auf die Erhaltung und Erhöhung einer andern Schönheit ge-
richtet, die, wie der heilige Petrus sagt, nicht in künstlich geflochte-
ncncn Haaren, nicht in Gold und Silber, nicht in kostbaren Klei-
dern, sondern im innern Herzensmenschcn, in der Unverdorbenheit,
in der Unschuld einer sanften >nd ruhigen Seele, in der Aehnlichkeit
mit Gott, in der Heiligkeit besteht." (1 . Pctr. 3, 3.) Sie achtete
über Alles hoch die Schätze, die uns Niemand rauben kann, und
die ganz vorzüglich durch Wohlthätigkeit erlangt werden. Sie spen-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen