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Am 9. Mai. 675)
geheißen, und ihnen beigctreten sind. Der erste Gegenstand, mit
welchem die Väter der Versammlung sich beschäftigten, war die Be-
richtigung der Angelegenheiten der Kirche zu Constantinovel. Gre-
gor von Nazianz hatte bisher immer noch sich geweigert, den patriar-
chalischen Sitz zu Constantinopcl für beständig anzunehmen. Endlich
fügte er sich, aber sehr ungern, und gleichsam nur gezwungen, dem
Willen des Kaisers und der versammelten Bischöfe, und ließ sich
vom heiligen Meletius auf den Patriarchcnsiuhl einführen. Allein
bald nachher wurde die Gültigkeit dieser Wahl des Gregorius von
den ägyptischen Bischöfen angefochten. Da trat Gregorius in die
Versammlung, und erklärte, daß ihm nichts so sehr am Herzen liege,
als Ruhe und Einigkeit der Kirchen. Lächelnd sagte er: „Wofern
meine Wahl Unruhe erregt, wohlan, so sage ich mit Ionas: neh-
met mich und werfet mich in's Meer! Doch ich habe den Sturm
nicht erregt. Beladen mit Jahren und mit Krankheit mag ich mich
wohl nach Ruhe sehnen. Möge mein Nachfolger den Glauben mit
Eifer vertheidigen." Er verließ Constantinopel, und ging heim nach
Nazianz, wo er die letzten sieben Lebensjahre zubrachte in seinem
Landhause, bei Arianzus, bei seinem Garten, einer Quelle und einem
Wäldchen, in Gesellschaft von einigen Einsiedlern, mit denen er in
strenger Abtödtung und gottseliger Betrachtung lebte. Auch in die-
ser Abgeschiedenheit von der Welt war er immer noch mit dem wärm-
sten Eifer beschäftiget für die Wohlfahrt der heiligen Kirche und für
die Erhaltung der reinen Lehre durch Worte, durch Schriften und
durch inbrünstiges Gebeth. Er hatte schmerzliche Leiden des Körpers
zu erdulden. Bei allen Leiden behielt sein Geist immer die gerade
Richtung zu Gott, mit welchem vereiniget zu werden er sehnlichst
begehrte. Am Ende des Jahres 389 oder im Anfange des Jahres
390 ward er endlich durch sanften Tod vollendet. Vorher schon
hatte er durch ein Testament all sein Eigenthum den Armen ver-
macht.
heilige Eusebius, Bischof von Wercelli,
B e k e n n e r.
(Am 16. 2
Auch der heilige Eusebius glänzt in der Reihe der
gen Männer, welche der falschen Lehre kraftvollen Widerstand leiste-
ten, und deßwegen gewürdiget wurden, um des allerheiligsten Na-
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen