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Am 1«. Dezember. «77
begehrte man dringend von ihm, daß er die Verdammung des hei-
ligen Athanasius unterschreibe. Er antwortete, ehe davon die Rede
seyn dürfe, müsse man sich zuvor von der Rechtgläubigkeit der ge-
genwärtigen Bischöfe versichern, weil deren verschiedene seyen, von
denen man wisse, daß sie falscher Lehre anhangen. Als er das ge-
sagt hatte, legte er das Glaubensbekenntniß der allgemeinen Kirchen:
Versammlung von Nicäa auf den Tisch, und erklärte, daß er, wenn
alle Gegenwärtige durch ihre Unterschrift sich dazu bekennen würden,
bereit sey, zu thun, was man von ihm verlangen möchte. Umsonst
wandten die Arianer ihr Zureden und ihre Ränke, und der Kaiser
seine drohende Gewalt an, die katholischen Bischöfe zur Verdam-
mung des Athanasius zu bewegen. Sie erwiederten, daß man den
Athanasius ungehört nicht verurtheilen dürfe, und erklärten freimü-
thig, daß die Art, wie wider ihn verfahren werde, höchst ungerecht
sey. Als der Kaiser mit Ungestüm den Eusebius, und einige andere
katholische Bischöfe, die er vor sich hatte rufen lassen, aufforderte,
seinem Willen zu gehorchen, und ihnen mit der Verbannung drohte,
erhoben sie die Hände zu Gott empor, Und erinnerten ihn mit apo-
stolischer Freimüthigkeit, daß das Reich nicht sein Eigenthum sey,
daß es ihm von Gott anvertraut worden, der es ihm nehmen könne,
wann Er wolle, vor dessen Richterstuhle er einst stehen werde; welt-
liche Macht dürfe nicht eingreifen in die Lehre. Sie warnten ihn
gegen Einführung der Ketzerei des Arius in die Kirche Gottes.
Constantius gebot ihnen Stillschweigen, und zückte sogar einmal das
Schwert wider sie. Darauf hieß er sie zum Tode abführen, besann
sich aber wieder, und sprach ihnen das Urtheil der Verbannung.
Doch ward dieses nicht sogleich auf der Stelle vollzogen. Die Bi-
schöfe gingen in die Kirche. In derselben waren sie auch am fol-
genden Tage zugleich mit vielen Gläubigen, als plötzlich Kriegsoberste
hineintraten, in's Heiligthum drangen, und den Eusebius, den Dionysius
und den Lucifer vom Altare rissen, um sie in die Verbannung ab-
zuführen. Der heilige Euscbius wurde nach Scytyopolis, Lucifer
nach Gcrmanicia in Syrien, und Dionysius nach Kappadozien ge-
führt. Wo diese drei Bekenncr durchzogen, da ward ihnen von den
Gläubigen die ehrerbietigste Theilnahme bezeigt, und Labsal gereicht.
Sie verkündeten freudig Jesum Christum, und stärkten die Brüder
im Glauben an den ewigen Sohn Gottes. Der heilige Dionysius
starb in der Verbannung. Seine jährliche Gedächtniß wird am
25. Mai gefeiert. —
Eusebius wurde zu Scythopolis sammt verschiedenen mit ihm
verbannten Priestern, Diakonen und Lajen seiner Kirche dem ariani-
schcn Bischöfe Patrophilus übergeben, einem grausamen Manne, der
großen Groll gegen die Katholiken in seinem Herzen hegte. Der
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen