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Am 14. Juni. 699
bitte, ihn in ewiger Gemeinschaft stehen zu lassen mit den Vätern
der allgemeinen Kirchenvcrsammlung zu Nicäa. Basilius wurde nun
über ihn beruhiget, und stand ferner nicht mehr an, Kirchcngemein:
schaft mit ihm einzugehen. Dionius starb, und Euscbius, ein vor-
nehmer Laje, der noch nicht getauft war, aber durch Lauterkeit des
Wandels, und durch Eifer für die heilige Lehre zu großen Hoffnun-
gen berechtigte, wurde vom Volke gezwungen, zum heiligen Amte
sich weihen zu lassen, im Jahre 362. Basilius wollte in seine ge-
liebte Einsiedelei und zu seinen Ordensleuten wieder zurückkehren, er
ward aber von Euscbius gleichsam genöthigct, die Priesterweihe zu
empfangen, deren er sich sehr unwürdig achtete. Selbst, als er dem
Andringen des Eusebius schon nachgegeben hatte, ging er mit dem
Gedanken um, sich scinem neuen Berufe zu entziehen, und zu dem
verlassenen wieder zurück zu kehren.
Basilius widmete sich seinem Amte mit glühendem Eifer zu
großer Zufriedenheit seines Bischofs, und zog bald durch Gott geweih-
ten Gebrauch tiefer und ausgebreiteter Erkenntniß, verbunden mit dem
Glänze außerordentlicher Geistesgaben, die Verehrung, die Bewun-
derung und die Liebe der Bewohner von Cäsarca an sich. Er ar-
beitete mit großem Segen im Weinberge des Herrn, als auf ein-
mal, wir wissen nicht warum, sein Bischof Eusebius gegen ihn er-
kaltete, endlich offenbar mit ihm brach, ihn auf unwürdige Weise
behandelte, und dadurch großen Anstoß gab. Die ganze Gemeinde
nahm lebhaften Antheil an diesem Aergernisse, und viele schienen
schon geneigt, von der Kirchcngcmeinschaft des Eusebius sich zu tren-
nen. Da nun Basilius weder vermochte dem unruhigen Eifer des
Volkes Einhalt zu thun, noch auch den erbitterten Erzbischof zu
versöhnen, und nichts so sehr fürchtete, als eine Spaltung in dieser
Kirche, so verließ er Casarea und kehrte zurück in seine geliebte Ein-
siedelei, an den Ufern des I r i s , wo er wieder den heiligen Uebun-
gen des einsamen Lebens oblag, und den von ihm gestifteten, so un-
gern verlassenen geistlichen Gesellschaften mit erneuertem Segen vor-
stand. Da brachte Gregor von Nazianz eine Zeit bei ihm zu, und
theilte mit ihm seine Gedanken und seine Empfindungen.
Gregor, der Vater, Bischof zu Nazianz, schrieb freimüthige
Briefe an Euscbius, und bat ihn, sich auszusöhnen mit Basilius.
Der Erzbischos zeigte sich endlich dazu geneigt. Basilius kehrte im
Jahre 365 nach Casarea zurück, wo beide Männer von ganzem Her-
zen sich miteinander versöhnten, so daß Euscbius nach dem Falle
desto demüthigcr, vom höher begabten Basilius, den er nun ganz zu
schätzen wußte, sich gerne leiten ließ, dieser aber seinem Erzbischof
kindliche Verehrung erwies.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen