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Am 14. Juni. 703
sondern auch um einzelnen Personen Rath, Unterricht und Trost zu
geben, sie zu warnen oder zu crmuntern. Vei jedem öffentlichen
Schaden, der die Stadt oder die Provinz traf, oder bedrohte, nahm
er sich der Leidenden an, durch Fürbitte bei den Großen; durch Rath,
durch Hilfe, je nachdem er es vermochte. Der Unterricht der Ju-
gend lag ihm sehr am Herzen. Wie früher in Pontus, so stand er
auch als Erzbischof zu Cäsarea geistlichen Ordcnsgesellschaftcn, männ-
lichen und weiblichen, mit treuer wachsamer Sorge vor, und mit
großem Segen. Schon zur Zeit, da Basilius noch als Priester dem
Bischöfe Eusebius in der Amtsführung beistand, nahm er sich der
Armen mit bewunderungswürdigem Eifer der Liebe an. Seine ste-
henden Ermahnungen öffneten während der Zeit großer Theurung
die Speicher des Reichen. Er sammelte die Dürftigen jedes Alters,
jedes Geschlechtes; speisete sie, wusch einigen die Füße nach dem Bei-
spiele Jesu Christi, erzeigte ihnen jede Achtung, um das, die Natur
drückende, Gefühl empfangener Almosen zu lindern. Kaum war er
Erzbischof geworden, so unternahm er den Bau eines weitläufigen
Krankenhauses außer der Stadt, welches mit aller Nothwendigkeit
reichlich versehen war. So wie die Pfleglinge dieses Hauses im
Leiblichen der zartesten Sorgfalt genossen, so auch vorzüglich im
Geistlichen, unter der väterlichen Obhut dieses gottseligen Man-
nes. Lange nach seinem Tode blühte diese Anstalt, die zum An-
denken an ihn Basilius genannt wurde, und hatte einen eigenen
Vorsteher.
Gott ließ den Basilius die so sehnlich gewünschte Wiederher-
stellung der katholischen Bischöfe zu ihren Kirchen erleben, welche im
Jahre 378 unter dem Kaiser Gratian erfolgte. Bald nachher sandte
ihm Gott die Krankheit, durch die er ihn zu sich rief, als er etwa
fünszig Jahre alt war. Er war schon dem Tode nahe, als er noch
von Gott gestärkt, zur letzten Handlung seines thatenreichen Lebens
verschiedene seiner Jünger, die als Priester unter ihm im Weinberge
des Herrn gearbeitet hatten, die bischöfliche Weihe ertheilte. Fast
ganz Cäsarca umgab das Haus seines sterbenden Hirten. Wer es
vermochte, drängte sich hinzu, ihn noch zu sehen. Er crmahnte
die Umstehenden, sagte dann: „Herr! ich empfehle meine Seele
in deine Hände!" und gab den Geist auf am ersten Tage des Jah-
res 372.
Zahlloses Volk begleitete seine Leiche. Alle Plätze, durch welche
sie getragen wurde, und alle Fenster waren voll von Menschen. Es
drängten sich viele hinzu, um etwas von seinem Gewände, oder auch
nur seinen Sarg zu berühren. Selbst Juden und Heiden nahmen
Antheil an der allgemeinen Trauer über den Tod dieses allgemein
verehrten und geliebten Mannes.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen