Seite - 709 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 709 -
Text der Seite - 709 -
Am 12. Februar. 70V
Befehl des Valens auf mancherlei Weise gepeiniget, viele durch Mar-
tern getö'dtet, und viele in den Strom Orontes gestürzt. Der
fromme Bischof kämpfte in seiner Abwesenheit für seine geliebte Heerde
im Gebethe, und Gott segnete diesen Kampf auf herrliche Weise
durch die Kraft des Glaubens, die er derselben verlieh.
Im Jahre 378 kehrte der heilige Patriarch Mcletius aus sei:
ner dritten Verbannung zurück. Er ward, wie die ersten Male,
mit lautem Frohlocken von den Antiochicrn empfangen. Fast die
ganze Stadt eilte dem edlen Bekenncr entgegen. Einige küßten ihm
die Hände, andere die Füße. Wer sich ihm nicht nahen konnte,
wollte ihn doch hören, oder wenigstens sehen.
Im Mai des Jahres 381 berief der Kaiser Theodosius alle
Bischöfe des morgenländischcn Reiches zu einer Kirchenversammlung
nach Consiantinopel, welche, da der Papst und alle Bischöfe des
abendlandischen Reiches deren Beschlüsse gut geheißen haben, und
ihnen beigctrctcn sind, als eine allgemeine Kirchenversammlung von
der gcsammten Kirche Jesu Christi angesehen wird. Der heilige
Melctius wurde von zwei Priestern seiner Kirche, dem Flavian und
Elpidius, dahin begleitet. Als schon eine große Anzahl Bischöfe in
Constantinopel versammelt war, begaben sie sich, den Kaiser zu be-
grüßen, in den Palast. Vor mehr als zwei Jahren hatte der Kai:
ser in einem Traumgesichte den Meletius gesehen, in welchem ihm
vorkam, als bekleidete ihn der Patriarch mit dem Purpur, und als
setzte er ihm die Krone auf das Haupt. In der That wurde Theo:
dosius wenige Tage nachher von Gratian zum Reichsgcnossen beru:
fen. Er wollte nicht, daß ihm Mclctius jetzt vorgestellt werde, neu-
gierig, ob er ihn, nach der Vorstellung seines Traumgesichtcs, er-
kennen würde. Er erkannte, als die Bischöfe versammelt vor ihm
standen, ihn sogleich, lief auf ihn zu, umarmte ihn, küßte ihm die
Hand, die im Traume ihn gekrönt hatte, küßte ihm Haupt, Mund
und Augen, erzählte ihm den Traum, und erwies sich gegen ihn, wie
ein Sohn gegen seinen Vater, den er nach langer Trennung wieder
sieht. Sehr angenehm war es dem frommen Kaiser, daß der hei-
lige Melctius, für den er hohe Achtung und große Liebe hatte, die-
ser Kirchenversammlung vorstand. Aber nicht lange dauerte diese
Freude. Der fromme Patriarch wurde von Gott in eine andere
Versammlung, in die Versammlung seiner Auserwählten, durch sanf-
ten Tod berufen.
Seine Leiche wurde einbalsamirt, und, begleitet von zahllosem
Wolke, in einer Kirche zu Constantinopel beigesetzt. In Chören
verschiedener Sprachen wurden Psalmen gesungen, leinene Tücher,
welche man auf sein Angesicht gelegt, wurden als Hciligthümer ge-
nommen und aufbewahrt. Auf dem Wege nach Antiochien wurde
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen