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Mäßige Weist gelangt war, mit einem Eifer behauptet, welcher sich
nicht inner den Gränzen der christlichen Demuth, und der so liebens--
würdigen Sanftmuth erhielt, so mögen selbst gute Menschen daran
eine Warnung nehmen, daß große Wachsamkeit, und strenge Selbst-
beherrschung erfordert werde, um sich in allen seinen Entschlüssen
und Handlungen auf dem geraden Wege christlicher Vollkommenheit
zu erhalten.
Ursinus wurde aus Rom verbannt von dem Valentinian, der
sich aber durch die ungestümme Zudringlichkeit der Anhänger dessel:
ben bewegen ließ, ihn aus der Verbannung bald wieder nach Rom
zurückkehren zu lassen. Allein in kurzer Zeit entstand neue Unruhe,
und Ursinus wurde zum zweitenmalc aus Rom nach Gallien ver-
wiesen. Seine Anhänger hielten sich einige Zeit nachher noch ge-
trennt von der Kirchengemeinschaft des heiligen Damasus, und ver-
sammelten sich, obschon sie keine Priester hatten, zuerst auf den Grä-
bern der Märtyrer, dann in einer Kirche vor der Stadt, in welcher
neues Blutvergießen veranlaßt wurde, nach Angabe des Rufinus,
von dem Präfectm Marimus, welcher Mehrere foltern ließ, in der
Hoffnung, Aussagen gegen den Papst, dem er feind war, zu er-
zwingen, wodurch aber nur desto mehr die Unschuld des Damasus
an's Licht kam, der aber dessen ungeachtet noch große Widerwärtig-
keiten von der Partei des Ursinus erdulden mußte.
Um das Jahr 368 hielt der heilige Damasus eine Kirchenver-
sammlung zu Rom, und erließ dann in seinem Namen, und im
Namen der versammelten Vater ein Schreiben an die Bischöfe Aegyp-
tens, und an andere morgenländische Bischöfe, in welchem er sie er-
muntert, diejenigen, welche zu dem arianischen Irrthum sich haben
hinreißen lassen, mit Sanftmuth und Liebe zum katholischen Glauben
zurückzuführen, und die, welche ihren Abfall bereuen, in die Kirchen-
gemeinschaft wieder aufzunehmen. In einer spätern Versammlung
von 93 Bischöfen, welche er nach Rom zusammenberufen hatte,
wurde der arianische Bischof Aurentius, der sich auf dem bischöfU-
chen Stuhle zu Mailand eingedrungen hatte, aus der Kirchengemein-
schaft ausgeschlossen, und so gelang es dem eifrigen Oberhaupte der
heiligen Kirche durch seine rastlose Bemühung, im gesammten Abend-
lande die verderbliche Irrlehre bereits ganz auszurotten.
Neue Sorge machte dem heiligen Damasus die Irrlehre des
Apollinaris, Bischofs zu Laodicea in Syrien, der die menschliche
Seele Jesu Christi läugncte, und in mehrere andere Irrthümer ver-
fiel. Im Jahre 374 ward zu Rom vom Papst ein Concilium ver-
sammelt, aus welchem diese Irrthümer verdammt wurden. Bald
nachher kam der antiochenische Priester Vitalis, vornehmster Jünger
des Apollinaris, nach Rom, ein Mann von tadellosen Sitten, der
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen