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Am 3. Juli. 7l5
Gut unserer Seligkeit ging verloren. Viele wollen den Versuchungen
aus der Schule lausen, und fallen im Laufe noch tiefer hinein. Durch
das Davonlaufen allein können wir nicht überwinden: Geduld, und
wahre Demuth — die machen uns starker, als alle unsere Feind
u. s. w." Lyom. von Kemp. Nachf.
Der heilige Heliodorus, Bischof und Bekenner.
(Am 3. I,
Wir muffen es bedauern, daß keine umständliche Lebensgcschichte
des heiligen Hcliodorus auf uns gekommen ist. Was wir von ihm
wissen, verdanken wir größtenthcils seinem Freunde, dem heiligen
Hieronymus. Heliodorus scheint zwischen den Jahren 330 und
340, wahrscheinlich in Dalmaticn, geboren, und demnach ein Lands-
mann des heiligen Hieronymus, und bereits gleichen Alters mit die-
sem, gewesen zu seyn. Er kam in seiner Jugend nach Italien, wid-
mete sich mit großem Fleiße den Wissenschaften, und kehrte dann
nach Apueleia zurück, wo er sich den Hieronymus zum innigen
Freunde machte. Er hatte einige Zeit am Hofe gelebt, und Kriegs:
dienste gethan, aber den Hof und den Kriegsdienst verlassen des
Himmelreiches wegen, den Freuden der Ehe entsagt, und sich, wahr-
scheinlich auf Einrathen des heiligen Hieronymus, entschlossen, abc
geschieden von der Welt, in der Wüste zu leben. Um das Jahr 374
begleitete er deßwegen den Hieronymus in das Morgenland; durch-
reiste Thracien, Pontus, Bythinien, Galatien, Kappadocien, Cilicien
und Syrien, und verweilte einige Zeit in Antiochien. Hier gab er
seinen Plan, in der Wüste zu leben, auf, kehrte zurück nach Hause
zu seinem Vater, um sich dem Seelenheile seiner Schwester, deren
Ehemann gestorben war, und ihres zarten Sohnes Nepotianus zu
widmen. Sehr ungern hatte Hieronymus den Heliodorus entlassen,
und er war jetzt sehr bekümmert, die Fallstricke des Lasters, denen
sein Freund, der sich dem einsamen Leben schon gewidmet hatte, ent-
kommen war, möchten ihn wieder fangen, und dem Herrn, dem er
sich schon einmal in den Schooß geworfen hatte, auf immer entlau-
fen. Er schrieb deßwegen einen langen Brief an ihn, in welchem
er seine ganze feurige Beredtsamkeit aufwendet, den Heliodorus zu
sich in die verlassene Einöde wieder zurückzubringen. „Wie groß,"
so fangt der Brief an, „mein Verlangen und mein Bemühen ge?
wesen sey, mit dir die Freuden des einsamen Lebens noch länger
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen