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?18 Der heilige Malchus, Einsiedler.
daß Christen in Gesellschaften und Einsiedeleien den Willen
für ihr Gesetz, und die Liebe zu Christus für ihren höchsten
ansehen lernen.
Der heilige Malchus, Einsiedler.
(Am I I . September. Im römisckc» Martcrbuchc am 21. Oktober.)
Während seines Aufenthaltes in Antiochien hatte der yeni,
Hieronymus durch Anstrengung des Kopfes seine Gesundheit sehr
geschwächt; er ward deßwegen von seinem Freunde Evagrius auf
ein Landgut, Maronia, welches eine Tagrcise von Antiochicn entfernt
lag, geführt, auf daß er in ländlichem Aufenthalte sich erholen
möchte. Hier lernte er den Malchus kennen, dessen Lebensgeschichte
er später aufzeichnete.
Malchus war geboren zu Nisibis in Mesopotamien, der einzige
Sohn seiner Aeltern, die ein Landgut bauten. Sie wollten ihn ver-
heirathen, er aber war entschlossen, in jungfräulichem Stande zu
bleiben, und sich dem beschaulichen Leben zu widmen. Der drohen:
den Forderung seines Vaters, und der zärtlichsten Zudringlichkeit
seiner Mutter zu entgehen, verließ er die älterliche Wohnung, und
ging, verschen mit kleiner Wegzehrung, in die nach der syrischen
Stadt Chalcis genannte Scheidewüste zwischen Syrien und Arabien,
welche nur hie und da von Einsiedlern bewohnt, sonst öde war,
und von Saracenen, die auf Raub ausgingen, durchstreift wurde.
Hier lebte er bei den Einsiedlern, und nahm Theil an ihrer Arbeit,
an ihrem Gottesdienste und an ihren Abtödtungen. Schon mehrere
Jahre hatte er dort zugebracht, als er erfuhr, daß sein Vater ge-
storben sey. Er faßte den Entschluß, heimzugehen, seine Mutter zu
trösten, und zu verfügen über sein Vermögen, von dem er einen
Theil an die Armen austheilen, und den andern zur Erbauung
eines Klosters verwenden wollte; den dritten war er gesonnen zur
Sicherung seines Lebensunterhaltes für sich zu behalten, worüber er
in der Folge sich selbst bittere Vorwürfe machte, weil es ihm an
der Bereitwilligkeit gemangelt hatte, um des Herrn willen Alles zu
verlassen. Der Abt ward sehr bekümmert über den Entschluß des
Malchus, weil er besorgte, daß dessen Seelenheil durch den Austritt
aus der Einsiedelei großer Gefahr ausgesetzt werde. Durch die be-
weglichsten Vorstellungen suchte er ihn in derselben znrückzuhalten,
indem er ihn an die Aussprüche des Evangeliums erinnerte, daß
der, welcher einmal die Hand an den Pflug gekgt habe, nicht mehr
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen