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734 Der heilige Ambrosius, Erzbischof zu Mailand ,c.
fastete bis an den Abend, ausgenommen am Samstag und Sonn,
tag, da er eine sehr mäßige Mahlzeit hielt. Täglich brachte er das
hochheilige Opfer dar; predigte jeden Sonntag; verrichtete alle Amtsge-
schäfte mit großem Eifer. Dabei las und schrieb er sehr viel; der
größte Theil der Nacht war der Arbeit gewidmet, dann aber be-
diente er sich, aus menschenfreundlicher Schonung, nie der Hand ei:
nes Andern. Sein Zimmer war zu keiner Stunde verschlossen, so
daß jeder, der ihn sprechen wollte, durch offene Thüre ungehindert zu
ihm gehen konnte. Nor ihm, diesem Leuchter in der Kirche Gottes,
schwanden nach und nach in Mailand, in Italien, im ganzen Abend:
lande die Finsternisse der arianischen Irrlehre. Im Jahre 378
wurde von den Gothcn, Hunnen und Alanen ganz Illyrien auf
grauenvolle Weise verheeret. Zahllose Flüchtlinge retteten sich nach
Italien. Ambrosius war sehr besorgt, daß durch sie die arianischen
Irrthümer verbreitet werden möchten. (5'r befahl dahec den Bischöfen,
den Flüchtlingen alle Sorgfalt zu beweisen, und zu suchen, ihre Her-
zen zu gewinnen; die Gläubigen aber vor dem Umgänge mit den-
selben zu warnen. Mit apostolischem Eifer der Liebe opferte er sein
eigenes Vermögen, und ermähnte auch die Gläubigen liebreich und
dringend, zur Auslösung der vielen Gefangenen, welche an
Gränze öffentlich feil geboten wurden. Kirchenschmuck und
gefäßc verwendete er zu diesem Zwecke. „Die Kirche," sprach er,
„hat Gold, nicht um es zu bewahren, sondern um es dem Gebrauche
der Liebe zu widmen. Das Blut Jesu Christi hat dem Golde, in
dem es gewesen, Kraft zur Auslösung mitgetheilt/-
Als der Kaiser Gratian im Jahre Z7l) nach Mailand kam, hatte er
viel Umgang mit dem heiligen Erzdischofe, den er hoch verehrte,
und deßwegen von ihm vollkommene Unterweisung in den Geheim-
nissen des Glaubens begehrte. Auf sein Verlangen schrieb Ambro-
sius zwei Bücher vom Glauben, und eine Schrift über den heiligen
Geist. Zu Syrmium war der erzbischöfliche Stuhl erledigt. Die
Arianer waren sehr beeifert, und in ihrem -Eifer von der ihnen gün-
stigen Kaiserin Iustina unterstützt, einen Erzbischof von ihrer Partei
auf denselben zu befördern. Ambrosius, der seine Sorge nicht bloß
auf seinen Kirchensprengel einschränkte, sondern in dingenden Fällen
mit apostolischem Eifer auch andern zu Hilfe kam, reiste dahin, um
die Katholischen zur Wahl eines Rechtgläubigen zu ermuntern. Als
er in der Kirche war, entstand von Seite der Arianer ein Auflauf.
Eine arianische Weibsperson, die sich dem jungfräulichen Stande ge-
widmet hatte, ging ihm nach bis zum bischöflichen Stuhl, bemühte
sich, ihn herabzuziehen, hin auf die Seite, wo viele arianische Wei-
ber waren, auf daß diese ihn mit Gewalt aus der Kirche treiben
möchten. Ambrosius wandte sich gegen sie, und sprach: „Unwürdig
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen