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Am 28. Juli . 777
gleicher Standhaftigkeit und Geduld. Sein tiefer und viel umfassen-
der Blick war unverrückt auf das Wohl der heiligen Kirche gerichtet;
dahin allein zielte seine rastlose Thätigkeit, und dahin der heiße Ei-
fer seines Gebethes.
Im Jahre 404 erließ Chrysostomus fein erstes Schreiben an
den Papst, in welchem er Bericht abstattet von seiner Entsetzung,
seiner Verbannung und von den Gräueln, welche diese begleiteten.
Auch zwei und vierzig Bischöfe des Morgenlandes, die es mit (Zhry-
sostomus hielten, und die Geistlichkeit von Constantinopel schrieben
an Innocentius. Vorher schon hatte der feindseligste Gegner des
heiligen Chrysostomus, Theophilus, Patriarch von Alerandrien, einen
Brief nach Rom gesandt, in welchem er dem Papst berichtet, daß
er den Chrysostomus des bischöflichen Amtes zu Constantinopel ent-
setzt habe, ohne zu sagen wie? noch mit wem? noch aus welchem
Grunde? Der Papst erließ nun Briefe an Chrysostomus und an
Theophilus, in welchen er erklärte, daß er, um keine Spaltung in
der Kirche zu machen, mit beiden in Kirchengemcinschaft bleibe, daß
cr aber das gegen Chrysostomus gefällte Urtheil für nichtig erkläre,
und daß eine Kirchenversammlung des Morgenlandes und des Abend-
landes müßte berufen werden, mit Ausschluß der beiderseitigen Freunde
und Feinde. Die Gegner des Chrysostomus wandten Alles an, den
Papst zu täuschen; aber es gelang ihnen nicht. Vielmehr schrieb
dieser abermals einen kräftigen Brief an Theophilus mit der Erklä-
rung, daß er sich nicht von der Kirchengemeinschaft des Chrysosto-
mus trennen könnte, wenn nicht ein zu haltendes allgemeines Con-
cilium den wider ihn von einer Versammlung der morgenländischcn
Bischöfe (deren größter Theil Anhänger des Theophilus, oder aus
andern Ursachen Feinde des heiligen Chrysostomus waren) erhellten
Spruch bestätigen würde. Mit welchem Eifer, aber auch mit wel-
chem Erfolge der Papst die Haltung einer allgemeinen Kirchenver-
sammlung betrieben, haben wir in der vorangehenden Lebensbeschrei-
bung des heiligen Gaudcntius gehört.
Theodosius, der Große, hatte das römische Reich unter seine
zwei Söhne Arkadius und Honorius getheilt. Dieftr sollte das
Abendland, jener das Morgenland beherrschen. Arkadius war acht-
zehn, und Honorius zehn Jahre alt, als Thcodosius am 17. Jän-
ner 395 starb. Der Vater selbst hatte dem Erstern den Rusinus,
und dem Letzter» den Stilicho zur Seite gestellt, zwei Männer, von
deren eigennützigen und vermessenen Schwungsucht zu erwarten war,
daß sie ihrer eigenen Größe das Wohl der beiden Fürsten und der
beiden Reiche aufopfern würden. Der Erfolg bestätigte nur zu sehr,
wie gegründet diese traurige Erwartung war. Beide Kaiserthümer,
das morgenländische sowohl, als das abendländische wurden immer
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen