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812 Der heilige Paulinus, Bischof zu Nola.
nung auf Dich nicht hast zu Schanden werden laffen!" und verfügte,
daß die Armcnschuld sogleich bezahlt wurde.
In der folgenden Nacht schlief er bis gegen Mitternacht; da
stellte sich das Seitenstechen heftiger, als je zuvor, ein. Die ange-
wendeten Mittel blieben fruchtlos. Gegen Morgen ward der Athem
sehr schwer; doch unterließ er nicht, wie gewöhnlich, die Scinigen
aufzuwecken, und die Morgenandacht zu verrichten. Als es Tag
war, berief er die Priester und Diakonen seiner Kirche zu sich, und
sprach zu ihnen Worte des Friedens. Dann redete er nicht mehr,
bis gen Abend, wo er gleichsam aus einem Schlummer aufwachend
sich erinnerte, daß es Vesperzeit sey. Mit erhobenen Händen sang
er sehr leise aus dem 13. Psalm: «Ich habe eine Leuchte meinem
Christus bereitet." Dann schwieg er wieder bis um zehn Uhr, wo
auf einmal das Zimmer, in dem er lag, wie durch ein Erdbeben
erzitterte. Die Anwesenden wurden dadurch sehr betroffen. Sie
warfen sich auf ihre Kniee zum Gebeth, und der fromme Bischof
gab seinen Geist auf — im Jahre 431 am 22. Juni. —
Es sind von Paulinus 52 Briefe, 26 geistliche Gedichte, und
einige andere Bruchstücke seiner Schriften auf uns gekommen, welche
alle die reine Seele des liebenswürdigen Heiligen beurkunden.
„Ach lieber Bruder!" schreibt Paulinus an seinen Severus,
,)Möchten wir doch würdig seyn, um des Namens Jesu willen ge:
lästert, gebrandmarkt, zertreten, getödtet zu werden, wenn nur Chri-
stus in uns nicht stirbt! Dann würden wir erst recht auf Löwen
und Ottern wandeln, und dem alten Drachen den Kopf zertreten.
Aber leider! und dieß ist wohl das Allerschlimmste, wir leben mit
der Welt noch auf einem freundschaftlichen Fuße, und suchen noch
bei Christo Weltfreudcn, möchten um Christi willen, wegen seines
Namens nur gelobt werden, und haben nicht Lust wegen seines Na-
mens gelästert und geplagt zu werden, was uns doch ungleich nütz-
licher wäre."
heilige Melania und ihr Gemahl
(Am 20. Dezember.)
Melania war aus einem edlen, ursprünglich spanischen, nach
verpflanzten Geschlechte, eine Enkelin des Marcellinus, der im
Jahre 341 Consul war. Sie wurde geboren um das Jahr 343.
Noch jung ward sie vcrheirathet an einen Mann, der vornehm war,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen