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8t4 Die heilige Mclania und ihr Gemahl Pini
Gottesfurcht, welche diese Gaben heiligte. Er hcirathete die Albina,
die ihm einen Sohn gebar, und eine Tochter, die jüngere Metania,
welche gleich ihrer Großmutter zu den Heiligen gezählt wird.
Die jüngere Melania ward um das Jahr 395 , als sie drei-
zehn oder vierzehn Jahre alt war, vcrheirathct an Pinianus, einen
Jüngling von siebenzehn Jahren, Sohn des Severus, welcher Prä:
fekt in Afrika gewesen war. Sie wurde zu dieser Heirath gezwun-
gen, da sie den Entschluß gefaßt hatte, sich dem Dienste Gottes in
jungfraulichem Stande zu widmen. Nachdem sie sieben Jahre ver-
heirathct gewesen, beredete sie ihren Gemahl, dem ehelichen Um-
gänge zu entsagen. Sie lebten von dieser Zeit an, wie Bruder und
Schwester, und widmeten sich ganz der Gottseligkeit und den Werken der
Liebe. Im Jahre 405 kamen verschiedene Bischöfe, die es mit dem
heiligen Lhrysosiomus hielten, nach Rom. Diese ehrwürdigen Flücht-
linge wurden von der Mclania, und dem ihr gleichgcsinnten Gemahle
Pinianus in's Haus aufgenommen, und liebevoll verpflegt.
Melania, die ältere, ward auf die Besorgniß gefü!,rt, daß diese
beiden, ihr so theueren Personen von falscher Lehre möchten ange-
steckt werden. Sie verließ Jerusalem, schiffte sich ein in Eäsarea,
um zurück zu reisen nach Italien. Sie landete in Neapolis, wo sie
von Publikola, Albina, Pinianus und der jüngcrn Mclania, die ihr
aus Rom entgegen gekommen waren, empfangen wurde. Paulinus
erzählt, wie die altere Melania, begleitet von ihren Kindern und
Enkeln, und von Senatoren, die in prangenden Kutschen mit präch-
tigen Geschirren fuhren, in ärmlichem Gewände einherritt auf einem
magern Gaule, der minder scheinbar war, als ein Eselein. Sie
reiste darauf mit den Ihrigen nach Rom, wo sie das Glück hatte,
den Apronianus, einen angesehenen Mann, Gemahl ihrer Nichte
Avita, der ein Heide war, zu Jesu Christo zu bekehren. Aus Rom
besuchte sie fünf oder sechs Jahre nachher den heiligen Augustinus,
bei dem sie die Nachricht von dem Tode ihres Sohnes Publikola
erfuhr, den sie mit frommer Ergebung beweinte. Augustinus gab
hierüber dem heiligen Paulinus von Nola Nachricht, und stellte die
Melania als ein Muster auf, mit welcher Mäßigung und Gotterge-
benheit tugendhafte Personen dcn Tod ihrer Angehörigen ertragen,
und beweinen sollen. Sie empfand, wie der Kirchenvater bemerkt,
den ganzen Schmerz, den eine Mutter bei dem Tode ihres einzi-
gen Sohnes empfinden muß; sie wußte aber ihre Betrübniß zu mä-
ßigen im Hinblicke auf den, der alles zu unserem Besten lenket.
Als sie nach Rom wieoer zurückgekommen war, bekräftigte sie im
Guten ihre Schwiegertochter Albina, und gab Unterricht ihrem En-
kel, der, wie sein Vater, Publikola hieß. Sie bewog die Albina,
den Pinianus, und die jüngere Melania, ihre in Gallien und Hi-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen