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824 Der heilige Gcrmanus, Bischof zu Antisiodorum.
ner hohen Gottseligkeit, und immer weiter verbreiteten sich die Strah-
len desselben zum größten Segen für seine, und für die benachbarten
Kirchen, ja für alle Kirchen Galliens.
Der heilige Germanus lebte in enger Freundschaft mit dem
heiligen Hilarius, der ihn seinen Vater nannte, und wie einen Apo-
stel verehrte. Diese Freundschaft ward geschloffen, als Gcrmanus,
nach seiner Rückkehr aus Britannien, zu dem Statthalter, um die
Erleichterung der drückenden Abgaben nach Arles reiste, und da-
selbst einige Zeit verweilte. Auf der Reise dahin strömten ihm
Schaaren des Volkes zu, darunter auch Weiber und Kinder, und
baten ihn um seinen Segen. AIs er noch weit von der Stadt Ar-
les entfernt war, kam ihm der Statthalter entgegen, und bewies
ihm große Verehrung. Der würdevolle Blick, die Herablassung und
die Freundlichkeit des Bischofs nöthigte ihm seine Bewunderung ab,
und er bezeugte, daß seine Erwartung, die der allgemeine Ruf sehr
hoch gespannt habe, durch die wirkliche Gegenwart des großen Man-
nes weit übertroffen worden sey. Die Frau des Statthalters hatte
seit langem schon am Fieber gelitten; durch vertrauensvolle Fürbitte
des Germanus ward sie gesund. Der Statthalter gewährte dem
Bischöfe, was er verlangte. Kaum war Germanus zu seiner Kirche
zurückgekommen, als er im Jahre 446 zum Zweitenmale den Ruf
erhielt, nach Britannien zu reisen, weil dort einige Pelagianer ihren
Irrthum aufs Neue zu verbreiten anfingen. Dießmal war sein Ge-
fährte Scverus, Bischof von Trier, ein Schüler des heiligen Lupus.
Diese Reise war nicht weniger als die erste durch mancherlei Wunder
bezeichnet. Er vertilgte in Britannien die letzten Reste des pelagia-
nischen Irrthums, bekräftigte die Gläubigen in der reinen Lehre, und
kehrte nach Auxerre zurück.
Nicht lange nachher schickten die Bewohner des armorischen
Gestades (in der Bretagne) Abgeordnete an ihn mit der Bitte, daß
er zu ihnen komme, und in ihrer großen Drangsal sich ihrer an-
nehme. Sie hatten einen Aufruhr erregt. Aetius, der kaiserliche
Befehlshaber in Gallien, berief den Eocharikus, den König eines
deutschen Volkes, einen grausamen Mann, der noch Heide war, mit
seinen barbarischen Truppen in's Armorikum, allda die Aufrührer
dem Kaiser zu unterwerfen. Germanus reiste dahin. Schon waren
die Barbaren ins Land eingezogen. Dcr Bischof begab sich zum
Anführer derselben, dem Könige Eocharikus, den er an der Spitze
eines Geschwaders von Reiterei traf. Anfangs bat er flehentlich den Kö-
nig, daß er von seinem Zuge abstehen, und des unglücklichen Volkes scho-
nen wolle. Als sein Bitten kein Gehör fand, machte er unerschrocken
ernste Vorstellungen; und da der Barbar auch auf diese nicht achtete,
erfaßte er muthvoll den Zügel des Pferdes, und stellte auf diese Weise
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen