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832 Der heilige 3eo der
dens, und auf die Vervollkommnung der Sitten, bei der Geistlichkeit
nicht weniger als bei dem Volke, segensvoll wirkte.
Mehr als jemals ward die reine Lehre und die innere Ruhe
der heiligen Kirche durch die Irrlehren des Donatus, des Ncstonuö,
des Eutyches, der Pelagianer und Halbpelagianer und durch die ge-
schäftigen Umtriebe der Irrlehrer und ihrer Anhänger gefährdet. Leo
schrieb Briefe an die Verirrten, um sie vom Irrthume zurückzufüh-
rcn; er hielt Reden an seine Römer, in welchen er die reine Lehre
darstellte, um sie vor dem Irrthume zu bewahren; er erließ Umlauf-
schreiben, in welchen er die Bischöfe aufmunterte, dem um sich grei-
fenden Unkraute kraftvoll entgegen zu arbeiten, und für die katholi-
sche Lehre muthig zu kämpfen. Mit einzelnen Bischöfen, deren Weis-
heit und Gottseligkeit vorzugsweise ausgezeichnet war, trat er in be-
sondern Briefwechsel, sich mit ihnen über das Wohl der heiligen
Kirche, und über den wirksamsten Widerstand gegen die Irrlehrer zu
berathen. Er versammelte Concilien, und veranlaßte, daß auch in
andern Provinzen solche versammelt wurden, die Angelegenheiten der
Kirche zu berathen, die reine Lehre zu erklären, den Irrthum zu
verbannen, und die Urheber und Verbreiter desselben entweder zu
besserer Gesinnung zu bringen, oder durch Ausschließung aus der
Kirchengemcinschaft weniger schädlich zu machen. Durch seinen Eifer
ward entflammt dcr Eifer Anderer, die durch Worte und Schriften
der drohenden Gefahr sich entgegen setzten. Wichtige Dienste leistete
ihm in Widerlegung der Irrlehrer sein vertrauter Freund, der heilige
Prosper von Aquitanien, der von ihm dazu aufgefordert, in meh-
rern Schriften die katholische Lehre eben so schön, als gründlich er-
klärte. Auch den weltlichen Machthabern legte er mit würdevollem
Nachdrucke das Wohl der heiligen Kirche an's Herz, und flehte sie
um ihren Schutz, und um kräftige Maßregeln gegen die Feinde der-
selben an. Dieß that er schriftlich und mündlich, selbst unter Thrä-
nen, wie Niccphorus bezeugt. Er schrieb Briefe an den morgenlän-
dischcn Kaiser Theodosius, an dessen gottselige Schwester Pulcheria,
und an den Nachfolger des Theodasius; an den Kaiser Marcian,
der im Jahre 451 eine allgemeine Kirchenversammlung nach Chalce-
don berief, in welcher die Irrlehren des Nestorius, des Eutyches,
und Anderer verdammt wurden. Alle diese Bemühungen begleitete
dcr eben so gottesfürchtige als thätige Papst durch anhaltendes Ge-
beth, weßwegcn sie von Gott mit dem segensvollsten Erfolge gekrönt
wurden. Einige dcr Ketzereien verschwanden ganz, und andere wur-
den in ihrer verderblichen Verbreitung gehemmt.
Nicht lange nachher, als der heilige Leo zur päpstlichen Würde
war erhoben worden, wurde das Abendland und insbesondere auch
Italien von einem fürchterlichen Wehe heimgesucht. Attila, der Kö-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen