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Am 11. April. 833
nig dcr Hunnen, ein ehrgeiziger und kriegerischer Mann, unternahm,
nachdem er die von mehrcrn kleinen Fürsten regierten Hunnen, welche
ihre Sitze dicßseits des Dons an den Ufern der Donau hatten, sei-
ner Botmäßigkeit unterworfen hatte, einen Zug durch Deutschland,
wo ein Theil der Thüringer, Brukterer, der Franken, Markmänner,
Sueven, Quaden und Herulcr zu ihm stießen, nach Gallien, eroberte
und plünderte die Städte Tongrcs, Trier, Straßburg, Speyer,
Worms und Mainz, zog sich aber nach einem sehr blutigen Treffen,
welches zwischen ihm und dem römischen Heere, das durch die Visi-
gothen verstärkt war, über den Rhein zurück. Im folgenden Jahre
ging er auf Italien los, und überschwemmte dasselbe, wie ein rei-
ßender Strom. Die Stadt Aquilcia, in Venetien, hielt eine drei-
monatliche Belagerung aus, und wurde dafür nach ihrer Einnahme
im Jahre 452 ganz zerstört. Die Städte Trevigio, Verona, Man:
tua, Cremona, Brescia und Bergamo erfuhren gleiches Schicksal.
Der Schrecken, welcher Italiens Bewohner ergriff, war unbeschreib-
lich. Dcr Papst Leo behielt festen Muth, im Vertrauen auf Gott,
zu dem, sowie zur Buße und zum anhaltenden Gebethe er auch die
Gläubigen nachdrücklich ermunterte. Endlich stellte er sich selbst an
die Spitze einer Gesandtschaft, welche dem Attila, der schon im Be-
griffe war, seinen verheerenden Zug aus Rom zu richten, entgegen
ging, ihn durch Vorstellungen, Bitten und Verheißungen von ferne-
ren Verwüstungen abzuhalten. Attila ließ sich bewegen, und zog
aus Italien zurück. Mit lautem Jubel ward Leo in Rom empfan-
gen; er aber pries Gott für die Abwendung der harten Drangsale,
und forderte auch die Gläubigen zum Lobe Gottes auf.
Kaum waren drei Jahre nach dem Abzüge des Attila ve-^os-
sen, als Genserich, der König der Vandalen, den die Kaiserin Eu-
doxia gegen den Mörder ihres Gemahls, den Emporkömmling Maxi-
mus aus Afrika herüber rief, in Rom mit seinen Horden einzog und
vierzehn Tage lang die Stadt nach Gefallen plünderte. Der nach-
drücklichen Verwendung des heiligen Leo bei Genserich hatte es Rom
zu verdanken, daß das Leben seiner Einwohner und einige Kirchen
von der Plünderung verschont blieben, und keine Gebäude zerstört
wurden. Während der großen Drangsale ermähnte er die Gläljbi-
gcn zum Gebethe, zur Buße und zur Ergebung. Nach dem Ab-
züge der Vandalcn wandte er Alles an, die allgemeine Noth zu er-
leichtern, die durch die Plünderung der Barbaren Verarmten zu un-
terstützen , und die Kirchen, welche ausgeraubt worden waren, mit
den nöthigen Gcrathschaften wieder zu versehen; dazu verwendete er
unter andern sechs schwere silberne Gefäße, welche der große Con-
stantin der Kirche zu Rom geschenkt hatte. Er verschönerte die St.
irche, und versah sie mit einem Gewölbe; stellte die St.
Band. 53
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen