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848 Viele heilige Märtyrer und Bekenner in Afrika, lc.
gesange zu veranstalten, die heiligen Schriften zu haben, zu taufen,
Priester zu weihen, oder das Sakrament der Buße zu verwalten."
Diesen sagte man: „ Ihr wollt nicht den Sohn des Königs zum
Nachfolger desselben in der Regierung haben, darum habt ihr zu
schwören euch geweigert. Deßwegen seyd ihr in die Insel Corsika,
Hol; für den Schiffbau zu schlagen, vcrurtheilt." Die ungerechte
und grausame Verfügung wurde an Allen
Eugcnius wurde so schnell von seiner Hecrde gerissen, und in
die Verbannung abgeführt, daß er von derselben nicht mündlich
Abschied nehmen konnte. Er that's daher in einem Briefe, in
welchem er die Gläubigen zur Standhastigkeit ermähnte, und sie
zum Gebethe, zum Fasten, und zu Werken der Liebe ermunterte.
Die Verfolgung, welche bis daher fast nur die Personen des gcist:
lichcn Standes getroffen hatte, wurde jetzt allgemein. Huncrich
ordnete in alle Provinzen Afrikas Schergen ab, mit dem Auftrage,
Jedermann, der nicht, nach dem Willen des Königs, zum arianischen
Bekenntnisse sich fügen würde, ohne alle Rücksicht auf Geschlecht
und Alter der Marter zu unterwerfen. Die fürchterlichsten Mißhand-
lungen wurden an dm Katholiken verübt. Einige wurden mit
Stöcken geschlagen, bis sie ihren Geist aufgaben; andere aufgehängt,
noch andere erstickt. Viele Weibspersonen, besonders die vom vor-
nehmen Stande, beraubte man ihres Gewandes, und hängte sie
unter dem Gespöttc der zuschauenden Menge hoch auf an's Kreuz.
Eine derselben, Dcnisa mit Namen, bat, daß man was immer für
Qualen ihr anthun, nur sie mit schamloser Entblößung verschonen
solle; allein sie ward ohne Schonung nur desto muthwilliger den
Augen Aller bloßgestellt. Man zerfleischte sie mit Ruthen, und als
das Blut häufig über ihren Leib zur Erde floß, sprach sie: „ I h r
elenden Sclaven des Satans! was ihr mir zur Beschämung anthut,
gereicht mir zum größten Ruhme/- Mit Eifer ermunterte sie die
andern zur standhaften Ausdauer in ihren Martern. Denisa hatte
einen Sohn der Majorikus hieß. Auch er wurde zur Marter ge-
führt, schauderte aber bei dem grauenvollen Anblicke zurück. Die
Mutter bemerkte es, und rief ihm zu: „Gedenke, mein Sohn! daß
wir auf den Namen der heiligsten Dreifaltigkeit in der katholischen
Kirche, welche unsere Mutter ist, getauft worden sind. Wir dürfen
das hochzeitliche Kleid unsers Heils nicht verlieren, damit nicht der
Herr des Gastmahles, wenn er sieht, daß dasselbe uns mangle,
seinen Dienern sage: „Werfet sie in die äußerste Finsterniß!" Ma-
jorikus blieb standhaft in der Marter, in welcher er seinen Geist
aufgab. Die Mutter war in der Qual nicht gestorben. Gott laut
preisend, faßte sie die Leiche ihres Sohnes in ihre Arme, trug sie
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen