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Am 3, Jänner. 859
An der heiligen Genovefa haben wir eines der ersten, vielleicht
das allererste Beispiel von der Gewohnheit, gewisse sinnliche Zeichen
zur Erinnerung an geistliche Gegenstände am Halse zu tragen. Für
den sinnlichen Menschen sind sinnliche Erinnerungszeichen an das Ue-
bersinnliche gewiß sehr erwünscht, ja, man darf sagen, manchmal
nothwendig; und in dieser Beziehung ist es allerdings eine heilsame
Sache, am Halse (oder sonst bei sich) zu tragen: ein Kreuz, wenn
man sich beim Anblicke desselben an den Beruf des Christen, an die
Liebe des Erlösers, an die Pflicht der innigsten Gegenliebe, an die
großen Verheißungen des Christenthums u. s. w. erinnert, und durch
diese Erinnerung die Gefühle des Dankes, der Liebe, des Gehorsams,
des Vertrauens und der Zuversicht in sich belebt; ein Skapulier,
oder Muttergottesbild, wenn der Anblick desselben Gesinnungen »der
Buße aufwecket, die Erinnerung an die hohen Tugenden der seligsten
Gottesmutter bewirkt, und zum redlichen Bestreben, dieselben nachzu-
ahmen, ermuntert; oder die Heiligenbilder, durch deren Betrachtung
der Sinn für die eigene Heiligung, und der Eifer, nach selber un?
ablässig zu ringen, bekräftiget werden soll u. s. w. Werden derlei
sinnliche Denkzcichen auf solche Weise gebraucht, wer dürfte ihren
Gebrauch tadeln? und wer getraute sich der Behauptung zu wider-
sprechen, daß Gott das Gebeth, welches die Kirche bei der Weihung
derselben verrichten läßt, ohne gnädige Erhörung lassen werde? Ein
sehr schädlicher Aberglaube wäre es aber, wenn man, was immer
für sinnlichen Denkzeichen dieser Art eine innerliche, und übernatür-
liche Kraft zuschreiben, Gnadenwirkungen von ihnen erwarten, das
bloße bei sich Tragen derselben für heilsam und verdienstlich, oder
etwa gar für ein wesentlich nothwendiges Erforderniß eines wahren
Christen ansehen wollte; und der schändlichste, unverantwortlichste
Betrug wäre es, wenn man den minder erleuchteten Christen einen
solchen Glauben und eine solche Erwartung von diesen Dingen bei-
zubringen sich unterfangen würde. Der von Vielen gemachte Unter-
schied zwischen geweiht, und hochgeweiht, hat gar keinen Grund.
(Am 1.
Eine der schönsten Zierden der gallikanischen Kirche war der
heilige Rcmigius, Erzbischos zu Rheims, dessen Geburt in das Jahr
436 gesetzt wird. Seine Eltern Aemilius und Celinia waren von
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen