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866 Der heilige Fulgentius, Bischof und Vekenner.
eine noch strengere Lebensweise zu führen, brachte ihn auf den Ent-
schluß, nach Aegypten zu reisen, und dort in eines der Klöstcr zu
gehen, die er, seitdem er die Schriften des Cassianus gelesen hatte,
so sehr bewunderte. Er begab sich deßhalb mit einem andern
Mönche, Redcptus, nach Karthago, wo er sich einschiffte auf ein
Schiff, welches nach Alerandrien fahren wollte. Zu Syrakus in
Sicilien ward gelandet, und Fulgentius von dem Bischof Eulalius
gastfreundlich aufgenommen. Dieser lernte bald die vortrefflichen
Gaben seines Gastes kennen, ließ sich mit ihm in vertrauliche Unter-
redung ein, erfuhr die Absichten seiner Reise, mißriet!) aber iym die-
selbe aus so überzeugenden Gründen, daß Fulgentius den Entschluß,
sie fortzusetzen, aufgab. Er hielt sich einige Monate zu Syrakus
auf, wo ihm Eulalius eine Zelle in dem von ihm gestifteten Kloster
überließ. Won den Lebcnsmitteln, die ihm da zu seiner Nothdurst
nur sparsam zugetheilt wurden, erquickte er auch Andere, wodurch
er sich hohe Verehrung und große Licbc erwarb. Im Frühlinge des
Jahres 500 suchte er den afrikanischen Bischof Rufinianus auf, wel-
cher, der Verfolgung in Afrika zu entgehen, nach Sicilien sich ge-
flüchtet hatte, und da auf einer kleinen abgelegenen Insel ein klö-
sterliches Leben führte. Auch dieser mißrieth ihm die Reise nach
Acgypten, wcßwegen er beschloß, nach Afrika zurückzukehren, vorher
aber noch die Graber der heiligen Apostel in Rom zu besuchen.
Er war eben in Rom, als der ostgothische König Theodorich daselbst
unter großem Gepränge im Senate erschien. Darüber spricht der
gottselige Mönch: „Mit welcher Schönheit muß das himmlische Je-
rusalem prangen, da das irdische Rom mit solcher Pracht glänzet!
Wenn hienieden weltlich gesinnten Menschen so große Ehre bewiesen
wird, welche Glorie wird zu Theil werden den Heiligen, die auf
dem Wege dcr Wahrheit wandeln?"
seiner Rückkehr nach Afrika errichtete Fulgentius in dem
bizazenischen Gebiete ein Kloster. Bald versammelten sich um ihn
viele gottselige Männer, die er mit Weisheit und Liebe leitete. Ei-
nige Zeit hernach zog er sich zurück in ein Kloster, welches auf ei-
ner Insel lag, und eine sehr strenge Regel beobachtete. Da lebte
er als ein gemeiner Mönch, schrieb Bücher ab, und verfertigte Fä-
cher aus Palmblättern. Der Abt Felix erfuhr diesen Aufenthaltsort
seines geliebten Freundes, und bewog den Bischof Faustus, denselben
in sein Kloster zurückzuberufen. Kaum war Fulgcntius zurückgekom-
men, als er von Faustus zum Priester geweiht wurde. Die Gläu-
bigen vcrschiedcncr Orte verlangten ihn zum Bischof; er aber entzog
sich durch die Flucht dem heiligen Amte. Endlich ward er von den
Gläubigen der Stadt Ruspe in seiner Zelle, da er eben große
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen