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vom 10.10.2019, aktuelle Version,

Annakirche (Wien)

Innenraum der Annakirche

Die Annakirche ist eine römisch-katholische Ordenskirche in der Annagasse 3b im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt und gilt als eine der schönsten Barockkirchen der Stadt.

Neben der Kirche befindet sich der St.-Anna-Hof, ein bekanntes Veranstaltungs- und Wohngebäude. Nach der St.-Anna-Kirche wurde 1750 die Annagasse benannt, die früher Pippingerstraße hieß; dieser Straßenzug wurde erstmals 1290 urkundlich benannt.

Geschichte

Annakirche
Deckenfresko von Daniel Gran

Im Jahre 1415 kaufte die Wienerin Elisabeth Wartenauer das Grundstück, wo kleine Gebäude auf der Kärntner Straße 37 standen. Mit einer Stiftung im Jahre 1418 entstand dort ein Pilgrimhaus und in der Annagasse 3a wurde ein Pilgerspital errichtet. Ein Jahrhundert später wurde in der Annagasse 3b die Annakirche als spätgotische vierjochige Saalkirche mit Strebepfeilern und einem Dachreiter über dem westlichen Giebel errichtet und 1518 eingeweiht. Im Jahre 1531 wurden die Gebäude an den Orden der Clarissen übergeben, als Ersatz für deren Aufgabe des Klosters St. Clara am Albertinaplatz. Im Jahre 1582 wurden die Gebäude von Rudolf II. den Jesuiten übergeben, welche von 1627 bis 1629 auf der Kärntner Straße 37 Ecke Annagasse 3 und 3a und Johannesgasse 4 und 4a ein neues Jesuitennoviziat errichteten. Von 1629 bis 1633 erfolgte eine frühbarocke Umgestaltung der Annakirche, wobei der gotische Chorschluss, der Dachreiter und die Gewölbe abgebrochen wurden, und der Saalbau um zwei Joche in den Baukörper des Noviziates nach Westen erweitert wurde. Dazu erfolgten Kapelleneinbauten zwischen den Strebepfeilern, eine Neueinwölbung des Saalbaues und die Errichtung eines Kirchturmes im Osten des Chores mit einem Wohnhaus in den Untergeschoßen. Am 20. November 1633 wurde im Beisein des Kaisers Ferdinand II. die erweiterte Kirche eingeweiht.

Im Jahre 1694 erfolgte durch Leopold I. die Gründung einer Bruderschaft zur heiligen Anna, womit hinter der Saalkirche als Anbau im Jahre 1696 eine hochbarocke Kapelle des hl. Franz Xaver entstand, welche im Jahre 1709 eingerichtet wurde, und heute mit Annakapelle benannt wird. 1716 wurde unter der Regie von Christoph Tausch SJ (1673–1731) die ganze Kirche neu ausgestattet. Am 25. Juni 1747 brannten durch Blitzschlag der Turm und das Dach der Kirche ab. Die Gewölbe hielten, das Dach wurde notdürftig wiederhergestellt und so konnte man im gleichen Jahr am 26. Juli das Annafest in Anwesenheit von Kaiserin Maria Theresia in der Kirche feiern. Im Jahre 1748 wurde der Kirchturm neu errichtet und im Jahre 1751 wurde das rauchgeschwärzte Kircheninnere renoviert, wobei Le Grand, so nannte man damals Daniel Gran, die spätbarocken Deckenfresken und das Hochaltarbild schuf. 1840 ließ man Grans Fresken durch Franz Geyling in dunkleren Farben erneuern.

Im Jahre 1773 wurde der Jesuitenorden aufgehoben. Die Annakirche wurde nun durch Weltgeistliche betreut und ab dem Jahre 1783 wurden Messen in französischer Sprache gehalten. Im Jahre 1774 wurde das Noviziat in ein Schulgebäude umgewidmet und war von 1786 bis 1876 der Sitz der Akademie der bildenden Künste. Dieses Gebäude befand sich im alten St. Annahof.

Im Jahre 1887 erfolgte wiederum ein Abbruch des gesamten Gebäudekomplexes des St.-Anna-Hofes einschließlich der zwei Joche der ehemaligen Verlängerung der Annakirche. Im Neubau befinden sich seitdem verschiedene Veranstaltungs- und Geschäftslokale.

1897 hat der Orden der Oblaten des hl. Franz von Sales die Gottesdienste in der Annakirche übernommen und 1906 bekamen die Oblaten auch das Eigentumsrecht. Seit 1908 wird in der Annakirche das Allerheiligste täglich ausgesetzt und täglich Beichtgelegenheit gegeben.

Die Restaurierung von 1969/70 beseitigte die Geylingsche Übermalung. Restaurator war der Maler Gustav Krämer, die Vergoldungen besorgte Fr. Campitell.[1]

Von 2003 bis 2005 wurde die Annakirche unter der Federführung des Bundesdenkmalamtes Wien renoviert.

Künstler

Die Namen der hier tätigen Künstler überzeugen von der Qualität dieser Kirche: Daniel Gran (1694–1757) schuf die drei Deckenfresken, das Hochaltargemälde und die Fresken in der Franz-Xaver-Kapelle, die dort aufgestellte Anna selbdritt wird Veit Stoß zugeschrieben, die Seitenaltarbilder stammen vom Wiener Schmidt, Christoph Tausch zeichnet verantwortlich für die Raumgestaltung.

Sonstiges

Seit dem Jahr 1930 ist in der ehemaligen Gruft der Kirche die Pfadfindergruppe 15 „St. Anna“ der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs untergebracht.

Literatur

  • Dehio Wien Innere Stadt 2003, Annakirche und Oblatenkloster, S. 14f.
  • Gerhard Schmidt: Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 427, Verlag St. Peter, Salzburg 2005
  Commons: Annakirche  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Die hier angegebenen Jahreszahlen beruhen auf dem Bericht von Richard Perger: Zur Baugeschichte und Ausstattung der Annakirche in Wien I, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, XL/86, S. 8–19. Perger stützt sich auf „Litterae annuae provinciae Austriae Societatis Jesu“, die jährlichen Berichte der österreichischen Jesuitenprovinziale an den Ordensgeneral in Rom, Österreichische Nationalbibliothek.

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de:Annagasse in Wien Innere Stadt, Haus Nr.3b de:Sankt Anna(Wien) Eigenes Werk Peter Gugerell
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Glory of the St. Anna standing next to the radiating sign of MARIA (Annakirche, Vienna) Ceiling painting made by Daniel Gran (1694-1757). Post-processing: 10 pictures stiching and high-pass sharpening Eigenes Werk Alberto Fernandez Fernandez
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Der Hochaltar der Annakirche im 1. Wiener Gemeindebezirk (Annagasse 3B). Der Altar wurde im Zuge der Barockisierung der Kirche (ab 1716) errichtet und basiert auf einen Entwurf des Jesuitenfraters und Malers Christoph Tausch (1673–1731). Das Hochaltarbild mit dem Titel Hl. Sippe ist ein Werk von Daniel Gran (1694–1757) aus dem Jahr 1751 und zeigt im Zentrum die hl. Anna mit den Jesuskind und ihrer Tochter Maria. Ursprünglich war das Hochaltarbild ein Werk von Christoph Tausch, jedoch dieses wurde bei einem Brand in der Nacht vom 25. auf den 26. Juni 1747 zerstört - so wie die Deckenfresken und der Glockenturm (Quelle: The Best Kunstverlag: 500 Jahre St. Annakirche ; ISBN 978-3-902809-37-7 ). Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
CC BY-SA 4.0
Datei:Wien - Annakirche, Hochaltar.JPG
Die Orgel der Annakirche im 1. Wiener Gemeindebezirk (Annagasse 3B). Die Orgel wurde vermutlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts von dem Orgelbauer Johann Hencke (1697–1766), auch in den Schreibweisen Henke, Henckl, Hengel bekannt, gebaut. Sie wurde mehrfach umgebaut und restauriert und hat (aktuell) 15 Register, verteilt auf 2 Manuale und Pedal (Quelle: The Best Kunstverlag: 500 Jahre St. Annakirche ; ISBN 978-3-902809-37-7 ). Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Wien - Annakirche, Orgel.JPG
Westansicht der Annakirche im 1. Wiener Gemeindebezirk (Annagasse 3B). Die Kirche wurde ab 1514 als Spitalskirche errichtet und 1518 zu Ehren der hl. Anna geweiht. Anfang der 1630er Jahre wurde sie vergrößert und in frühbarocken Jesuitenstil umgebaut. Ab 1716 wurde unter der Regie des Jesuitenfraters und Malers Christoph Tausch (1673–1731) die ganze Kirche neu ausgestaltet. Nach einen Brand in der Nacht vom 25./26. Juni 1747 stürzte der Glockenturm ein, weiters wurden die Deckenfresken und das Hochaltarbild zerstört. Der Turm wurde in etwas veränderter Form wieder errichtet und 1751 malte Daniel Gran (1694–1757) die Deckenfresken sowie das Hochaltarbild neu (Quelle: The Best Kunstverlag: 500 Jahre St. Annakirche ; ISBN 978-3-902809-37-7 ). Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Wien - Annakirche (1).JPG
Westansicht des Stephansdoms in der österreichischen Bundeshauptstadt Wien . Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Wien - Stephansdom (1).JPG