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Geeignete Prinzessin#

Bündnisverhandlungen#

Maria Luisa Gabriella von Savoyen, 1708
Maria Luisa Gabriella von Savoyen, Miguel Jacinto Meléndez, 1708; Collection Colección del Marqués de Santillana, Palacio del Infantado, Guadalajara, Spanien - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Später 1690: Der 15-jährige Erzherzog erfuhr von Bündnisverhandlungen, die sein Vater mit Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen unterhielt. Der Herzog bot als zusätzliche Gabe die Hand seiner Tochter, der dreizehnjährigen Maria Luisa Gabriella von Savoyen für den Erzherzog. Das Ganze zeitigte keine Ergebnisse. Viktor Amadeus I. blieb zum Entsetzen des Kaisers bourbonentreu und gab seine junge Tochter im September 1701 dem jungen Philipp von Anjou zur Frau.

Eine portugiesische Prinzessin#

Nach dem gesundheitlichen Scheitern der Ehe Josephs I. und Wilhelmina Amalia – und dem Tod des männlichen Nachkommen – war eindeutig zu erkennen, dass kein weiterer Nachkomme mehr kommen würde. Nun wurde entschieden Erzherzog Karl zu verheiraten, damit die Habsburger in männlicher Linie weiterbestehen konnten. Nun war die Bündnispolitik in den Anfängen des Spanischen Erbfolgekrieges unausweichlich mit der Verheiratungspolitik verknüpft. König Pedro II. von Portugal, ein Bragança, bot seine Tochter Theresia Josepha Xaveria (Theresa Maria, sie war erst acht Jahre jung, falls das stimmt), als künftige Ehegefährtin für den künftigen König Karl von Spanien an. Sie war die Nichte der Kaiserin. Wien zeigte sich einverstanden. Der Erzherzog hatte das zu akzeptieren. Mit dieser Eheschließung wurde die Allianz unterstrichen und ideell gefestigt.

In eine andere Prinzessin verliebt#

Caroline von Brandenburg-Ansbach als Ehefrau des Königs Georg II. von England
Caroline von Brandenburg-Ansbach als Ehefrau des Königs Georg II. von England, Miniatur, Christian Friedrich Zincke, zwischen 1720 und 1737; Rijksmuseum Amsterdam - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Während seiner Reise über Nordeuropa 1703 lernte der junge Habsburger die um zwei Jahre ältere Prinzessin Wilhelmina Charlotte Caroline von Brandenburg-Ansbach kennen und war seither in sie offenbar verliebt. Diese zarte Liebesgeschichte ereignete am 5. Oktober 1703 sich in Weißenfels an der Saale nahe Leipzig. Später erinnerte er sich an sie wieder. Diese Begegnung fand im frühbarocken Schloss Neu-Augustusburg statt. Wilhelmina Charlotta stand als Vollwaise damals unter der Obhut der Preußenkönigin Sophie Charlotte und ließ ihr eine überintellektuell angeregte Ausbildung zukommen. Wilhelmina Charlotta Carolina von Brandenburg-Ansbach, so ihr korrekter Name, heiratete zwei Jahre später den Kronprinzen Georg August von Braunschweig-Lüneburg, den nachmaligen König Georg II. von Großbritannien und Irland (1727 bis 1760). Sie gebar ihm acht Kinder und verstarb 1737.
Im Februar 1704 verstarb die oben erwähnte Bragança-Prinzessin an den Blattern. Nun suchte der Kaiserhof abermals nach einer heiratsfähigen Prinzessin für den Erzherzog. Nun es gab in Europa keinen Fürstenhof, dem es nicht gelüstete mit dem habsburgischen Kaiserhof eine verwandtschaftliche Verbindung einzugehen. Natürlich, wie hätte es denn anders sein sollen? Eine "Konversionswelle" befiel die norddeutschen Prinzessinnen. Erzherzog Karl erinnerte sich an die Ansbacherin, von ihr besaß er sogar Porträts. Durch eine ungeschickte Heiratspolitik, vielleicht war es auch eine klug inszenierte Intrige, fiel Wilhelmina Charlotte außer Betracht. Andererseits galt sie als standfeste, kompromisslose Lutheranerin. Um in den katholischen Habsburger-Clan einzutreten setzte es einen Übertritt voraus. Kurz: Sie weigerte sich den katholischen Glauben anzunehmen, wodurch die Pläne des kaiserlichen Hofes für Erzherzog Karl umgestoßen wurden. Karl schien darüber gekränkt und teilte dies auch Wratislaw mit. Er zog hiermit den Vergleich einer verschütteten Suppe hinzu. Was auch das immer bedeutete. Er meinte dazu, nur Gott würde den Intriganten verzeihen können. Dazu betrachtete er wohl noch zwei Porträts und Beschreibungen der 19-jährigen Marie Victorie – eine Verwandte des edlen Ritters –, Tochter des taubstummen Prinzen Emanuel Philibert von Savoyen-Carignan. Sie gefiel Karl, aber er reagierte abwartend und verhaltend. Zusätzlich wollte er wegen der geplanten Heirat einer auszuwählenden Brautprinzessin in Wien keine Vertrauenskrise verursachen und verbat sich indirekt jegliche Abnahme der Entscheidung. Die allgemeine Frage der Religionszugehörigkeit beschäftigte den jungen König stets – Spanien war ein erzkatholisches Königreich mit einer erzkatholischen Bevölkerung – zumindest gab sich die Führungsschicht so.