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Lamarr, Hedy #

eigentlich Hedwig Eva Maria Kiesler


* 9. 11. 1914, Wien

† 19. 1. 2000, Altamonte Springs (Florida, USA)


Filmschauspielerin und Erfinderin

Hedy Lamarr
Hedy Lamarr
Foto: gemeinfrei
Hedy Lamarr wurde am 9. November 1914 als Hedwig Eva Maria Kiesler in einer wohlhabenden Familie in Wien geboren.

Ende der 1920er Jahre wurde sie von Max Reinhardt für die Schauspielerei entdeckt und von ihm nach Berlin geholt. Nach einer Ausbildung am Theater kehrte Hedy Kiesler nach Wien zurück, wo sie Anfang der 1930er Jahre als Script-Girl beim Film zu arbeiten begann.

Es folgten erste Filmauftritte und 1931 die erste größere Rolle in dem Streifen "Man braucht kein Geld", in dem sie neben Hans Moser und Heinz Rühmann spielte.

Internationales Aufsehen erregte sie erstmals 1933, als sie knapp 18-jährig in dem tschechischen Film "Ekstase" die erste Nacktszene der Filmgeschichte spielte. Der Film wurde in vielen Ländern der Welt verboten oder gelangte nur in einer stark zensurierten Fassung zur Aufführung.

Ebenfalls im Jahr 1933 heiratete Hedy Kiesler den österreichischen Schwerindustriellen Fritz Mandl (den ersten von insgesamt sechs Ehemännern), Generaldirektor der Hirtenberger Patronenfabrik - einem der damals weltgrößten Rüstungskonzerne.

Angeblich verlief diese Ehe sehr unglücklich, da sie in ihren Freiheiten sehr eingeschränkt wurde und ihr außerdem die Schauspielerei untersagt worden war. 1937 flüchtete sie vor ihrem Mann nach London, wo sie ihren Künstlernamen "Hedy Lamarr" annahm.

Sie ging nach Hollywood und - obwohl sie in der Wahl ihrer Rollen keine sichere Hand hatte (so lehnte sie z.B. die Hauptrolle zu Casablanca ab) – galt sie zur damaligen Zeit in den Medien als schönste Frau der Welt.

Bis Ende der 1950er Jahre spielte sie an der Seite von Hollywood-Stars wie Clark Gable, James Stewart, Spencer Tracy und Judy Garland in über 25 Filmen. Ihren größten Erfolg feierte Hedy Lamarr 1949 mit "Samson & Delilah", ihrem ersten Farbfilm. In weiterer Folge konnte sie an diesen Erfolg leider nicht mehr anschließen.

Hedy Lamarr, die sich als Nazigegnerin im 2. Weltkrieg auf die Seite der Alliierten stellte, entwickelte mit einem Kollegen für die US-Navy eine Funkfernsteuerung für Torpedos (US-Patent 1942): diese war durch sich selbsttätig wechselnde Frequenzen ("Frequency Hopping"/Frequenzsprungverfahren) störsicher.

Ihre Erfindung kam zwar in Zusammenhang mit der Torpedosteuerung nicht zur Anwendung, erst mit der GSM-Technik wurde auf die Entwicklung zurückgegriffen, sie wurde eine wichtige technische Grundlage für Mobiltelefone sowie bei anderen Formen der drahtlosen Kommunikation und digitalen Funktechnologien (wie Bluetooth oder WLAN). Das Patent für die Erfindung war aber schon längst abgelaufen.

Grab Lamarr
Ehrengrab von Hedy Lamarr am Wiener Zentralfriedhof
Foto: M. Göbl


Hedy Lamarr - ab 1953 amerikanische Staatsbürgerin - war sechsmal verheiratet und hatte drei Kinder.

Ab den frühen 1970er Jahren hatte sie sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Zuletzt hatte sie sich in Orlando niedergelassen, wo sie bis zu ihrem Tod am 19. Jänner 2000 völlig abgeschottet von der Öffentlichkeit lebte.

Ihre Urne wurde - auf Grund eines testamentarischen Wunsches - von ihren Kindern 2003 nach Wien überführt, wo diese einen Teil der Asche im Wienerwald verstreuten. Die Urne mit der restlichen Asche wurde 2014 - nach 8 Jahren - in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Stern auf dem "Walk of Fame", Hollywood
  • "Viktor-Kaplan-Medaille" des Österreichischen Patentinhaber- und Erfinderverbandes, 1998
  • Vergabe des "Hedy Lamarr Preis" (Österreichischer Preis für besondere Leistungen von Frauen im Bereich der Nachrichtentechnik), seit 2006
  • Bennennung eines Hedy-Lamarr-Weg in Wien-Meidling, 2006
  • "Hedy Lamarr Lectures" (eine Veranstaltungsreihe des Medienhauses Wien und der Akademie der Wissenschaften), seit 2010
  • Umbenennung des "Vienna Quantum Space Link" in "Hedy Lamarr Quantum Communication Telescope", 2014
  • Ehrengrab der Stadt Wien, 2014

Werke (Auswahl)#

Filme

als Hedy Kiesler oder Hedwig Kiesler:

  • Geld auf der Strasse, 1930
  • Die Blumenfrau von Lindenau, 1931
  • Man braucht kein Geld, 1931
  • Die Koffer des Herrn O.F., 1931
  • Symphonie der Liebe (Extase; Symphony of Love; Ecstasy), 1933

als Hedy Lamarr:

  • Algiers, 1938
  • Lady of the Tropics, 1939
  • I Take This Woman, 1940
  • Boom Town (dt.Titel: Draufgänger; österr. Titel: Die Stadt der Glückjäger), 1940
  • The Miracle of Sound (Dokumentation), 1940
  • Come Live With Me (dt. Titel: Komm bleib bei mir), 1941
  • Ziegfeld Girl (dt. Titel: Mädchen im Rampenlicht; österr. Titel: Ziegfeld Girl), 1941
  • H.M. Pulham, Esq., 1941
  • Tortilla Flat, 1942
  • Crossroads, 1942
  • White Cargo, 1942
  • The Heavenly Body, 1943
  • Show Business At War (Dokumentation), 1943
  • The Conspirators (dt. Titel: Ring der Verschworenen), 1944
  • Experiment Perilous (dt.TV-Titel: Experiment in Terror), 1944
  • Her Highness and the Bellboys, 1945
  • The Strange Woman, 1946
  • Dishonored Lady (dt. Titel: Frau ohne Moral), 1947
  • Let's Live a Little, 1948
  • Samson and Delilah (dt. Titel: Samson und Delilah), 1949
  • A Lady Without Passport, 1950
  • Copper Canyon (dt. Titel: Flammendes Tal), 1950
  • My Favorite Spy (dt. Titel: Spione, Liebe und die Feuerwehr), 1951
  • Eterna Femmina (Us-Titel: The Love of Three Queens), 1954
  • The Story of Mankind, 1957
  • Slaughter on Tenth Avenue (dt. Titel: Drei Schritte vor der Hölle), 1957
  • The Female Animal, 1958
  • The Love Goddesses (Compilation, dt. Titel: Die Göttinnen der Liebe), 1965
  • Entertaining the Troops (Dokumentation), 1988
  • Going Hollywood: The War Years (Dokumentation), 1988
  • Instant Karma, 1991
  • That's Entertainment III (Compilation, dt.Titel: Hollywood, Hollywood), 1994

Bücher

  • Ecstasy and Me (Autobiographie), 1966
    • Deutsche Ausgabe, 1967

Literatur#

  • Christopher Young, The Films of Hedy Lamarr, 1978
  • Rudolf Ulrich, Österreicher in Hollywood, 1993
  • P. Kranzpiller, H. Lamarr, 1997
  • P. Körte, H. Lamarr, 2000

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl