Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
Dies ist Version . Es handelt sich nicht um die aktuelle Version und kann folglich auch nicht geändert werden.
[Zurück zur aktuellen Version]    [Diese Version wiederherstellen]
vom 12.06.2014, aktuelle Version,

Allel

Ein Allel (gr. αλλήλων allélon „einander, gegenseitig“) bezeichnet eine mögliche Zustandsform eines Gens, das sich an einem bestimmten Ort (Locus) auf einem Chromosom befindet.

Geschichte

William Bateson nahm schon 1902 in Mendel's Principles of Heredity an, dass es zwei Varianten der Erbfaktoren in jeder diploiden Zelle gibt. Er nannte das zweite Element Allelomorph nach dem griechischen Wort für „Andere“ und prägte damit den Begriff Allel.

Bedeutung

Durch geringfügige Variationen in der Basensequenz der DNA entstehen verschiedene Ausprägungsformen (Allele) von Genen. So kann es zum Beispiel für ein Gen, das für die Farbe einer Blüte verantwortlich ist, zwei verschiedene Allele geben, die bei der Pflanze entweder eine rote oder eine weiße Blütenfarbe hervorrufen. Entsprechend spricht man vom Allel für die rote oder vom Allel für die weiße Blütenfarbe. Im Genpool einer Population können mehr als zwei unterschiedliche Zustandsformen eines Gens vorkommen, das heißt, mehr als zwei Allele treten an einem Genort auf. Man spricht dann von multipler Allelie. Die Allele eines Genortes werden nach dem Phänotyp benannt, den sie verursachen. Das dazugehörende Wildtyp-Allel erhält ein zusätzliches „+“.[1]

Da Menschen einen doppelten Chromosomensatz haben, kann jeder Mensch in seinen diploiden Zellen auf den beiden homologen Chromosomen am betreffenden Genort entweder zwei unterschiedliche ("Heterozygotie") Allele eines Gens oder aber zwei gleiche ("Homozygotie") Allele des betreffenden Gens besitzen. Dies gilt auch für alle anderen diploiden Lebewesen.

Bei der japanischen Wunderblume verhalten sich die beiden Allele für die Ausprägung der Blütenfarbe intermediär. Es kommt deswegen zu drei unterschiedlich gefärbten Blüten: Besitzt die Pflanze zwei identische Allele für die rote Blütenfarbe (homozygoter Zustand), dann entsteht eine rote Blüte. Besitzt die Pflanze zwei identische Allele für die weiße Blütenfarbe (ebenfalls homozygoter Zustand), entsteht eine weiße Blüte. Sind jedoch zwei verschiedene Allele vorhanden, nämlich eines für die rote und eines für die weiße Blütenfarbe (heterozygoter Zustand), kommt es zu einer rosa Blüte (intermediärer Erbgang).

In der Regel dominiert im heterozygoten Zustand ein Allel über das andere. Das Allel, das die Ausprägung des Merkmals im Phänotyp bestimmt, wird dominant genannt, während das andere Allel rezessiv genannt wird.

Von Kodominanz spricht man, wenn zwei verschiedene Allele gleichwertig nebeneinander die Ausprägung eines Merkmals bestimmen.

Siehe auch

Literatur

  • Elisabeth Günther: Grundriß der Genetik, 2. Auflage, Gustav Fischer, Stuttgart 1971

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Günther: Grundriß der Genetik, Gustav Fischer, Stuttgart 1971, S. 163