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vom 22.03.2020, aktuelle Version,

Bell 47

Bell 47
Typ: Leichter Mehrzweckhubschrauber
Entwurfsland:

Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten

Hersteller:

Bell Aircraft Corporation

Erstflug:

8. Dezember 1945

Indienststellung:

1946

Produktionszeit:

1946 bis 1974

Stückzahl:

5600

Bell 47G-2 der United States Army im Hubschraubermuseum Bückeburg
Cockpit einer Bell 47

Die Bell 47 (militärische Bezeichnung Bell H-13 und bei der United States Navy bis 1962 Bell HTL und Bell HUL) ist ein leichter zwei- oder dreisitziger Hubschrauber, der von der Bell Aircraft Corporation entwickelt wurde. Er erhielt am 8. März 1946 als erster ziviler Hubschrauber die Flugzulassung in den Vereinigten Staaten. Seine Varianten waren bis in die 1980er Jahre und darüber hinaus weltweit anzutreffen.

Geschichte

Die Entwicklung der Bell 47 geht auf das von Arthur M. Young entworfene Modell 30 zurück, dessen Erstflug bereits im Juni 1943 stattfand. Modell 30 war der erste Hubschrauber, der von Bell entwickelt und gebaut worden war. Dieses Baumuster wies bereits die Merkmale der folgenden Typen auf: Der Zweiblattrotor mit zyklischer Blattverstellung und der rechtwinklig zu den Rotorblättern angeordneten Stabilisatorstange sowie die nur teilweise verkleidete Gitterrohrkonstruktion.

Nach dem Erstflug des Prototyps am 8. Dezember 1945 begann die Fertigung der ersten Serienversion im Jahr 1946. Die Bell 47A war eine Militärversion, die als YR-13 an die United States Air Force ging und als HTL-1 bei der United States Navy Verwendung fand. Nahezu zeitgleich wurde bereits die 47B produziert, eine Zivilversion des Hubschraubers. Weiterhin wurde mit einer fünfsitzigen Variante experimentiert, der Bell Modell 42, welche aber nicht in Serie ging.

Die erste Ausführung mit dem bekannten Plexiglas-Cockpit (scherzhaft als „Goldfischglas“ bezeichnet) war die Bell 47D. Die D war der erste von Bell in Großserie für militärische Zwecke produzierte Hubschrauber. Bei der United States Army bekam diese Ausführung die militärische Bezeichnung H-13B bzw. in einem Fall YH-13C, bei der Marine lief er als HTL-2. Die YH-13C des Heeres war ein Vorserienmuster einer Ambulanzausführung; später sollten einige H-13B zum endgültigen H-13C-Ambulanzhelikopter umgebaut werden. Am 17. September 1952 wurde von einer Bell 47 D-1 (N167B) der bis heute gültige Weltrekord für die weiteste geflogene Distanz (1958,80 km ohne Zwischenlandung) in einem Hubschrauber mit Verbrennungsmotorantrieb, anerkannt vom Internationalen Luftsportverband, aufgestellt.[1] Weitere Versionen folgten. Bei der 47J „Ranger“ war der Rumpf erstmals vollständig verkleidet, die 47G war mit neuem Motor und zusätzlichen Kraftstofftanks zusammen mit ihren Unterversionen das erfolgreichste Exemplar der 47-Modellreihe.

In Europa wurde die Bell 47 sowohl von Agusta (Italien) als auch von Westland Aircraft (Großbritannien) in Lizenz gebaut. So wurde sie zu einem der am weitesten verbreiteten Hubschrauber der Welt. In der deutschen Bundeswehr flogen bis Mitte der 1970er Jahre noch insgesamt 45 Bell 47G-2 „Sioux“ bzw. Agusta/Bell AB 47G-2.

Bei Kawasaki Heavy Industries in Japan wurde die Bell 47 ab 1952 in Lizenz gebaut. Zusätzlich brachte Kawasaki auch einen aus der Bell 47 weiterentwickelten Hubschrauber, die Kawasaki KH-4 auf den Markt.

Versionen

Version US-militärische
Kennung
Antrieb Bemerkung
Bell 47A YH-13 (vor 1948: YR-13) (US Army)
HTL-1 (US NAVY)
n. b. --
Bell 47B keine (Zivilversion) n. b. --
0Bell 47B-3 keine (Zivilversion) n. b. --
Bell 47D H-13B und H-13C (US Army)
HTL-2 (US NAVY)
n. b. Zulassung am 25. Februar 1948;
Erste „Goldfischglas“-Kabine
0Bell 47D-1 OH-13D (vor 1962: H-13D) und OH-13E (ex H-13E) (US Army)
TH-13L (ex HTL-4) (US Navy)
n. b. --
Bell 47G OH-13G (ex H-13G) (US Army)
TH-13M (ex HTL-6) (US Navy)
Franklin 6V4-200-C32 Boxermotor
mit 147 kW (200 PS)
--
0Bell 47G-2 OH-13H (ex H-13H) (US Army)
UH-13H (USAF)
Lycoming TVO 435
mit 191 kW (260 PS)
Wurde u. a. bei der deutschen Bundeswehr eingesetzt
0Bell 47G-2A n. b. n. b. --
0Bell 47G-2A-1 n. b. n. b. --
0Bell 47G-3 n. b. n. b. --
0Bell 47G-3B OH-13S (US Army) Lycoming TVO-435
mit 198,5 kW (270 PS)
--
0Bell 47G-3B-1 TH-13T (US Army) Lycoming TVO-435-25
mit 198,5 kW (270 PS)
Hubschrauber zur Instrumentenflugschulung
ausgerüstet mit
ADF-, VOR-, ILS- und MK (Markierungsfunkfeuer)-Geräten
0Bell 47G-3B-2 n. b. Lycoming TVO 435 G1A Turboladermotor
mit 206 kW (280 PS)
Variante zum Flug in großen Höhen
0Bell 47G-3B-2A n. b. n. b. Variante zum Flug in großen Höhen und heißem Klima
0Bell 47G-4 n. b. Lycoming VO 540 B1B3
mit 224 kW (305 PS)
--
0Bell 47G-5 keine (Zivilversion) Lycoming VO 435 B1A
mit 195 kW (265 PS)
--
0Bell 47G-5A keine (Zivilversion) n. b. Um 30 cm verlängerte Kabine
Sprühhubschrauber für die Landwirtschaft
Bell 47H n. b. Franklin 6 V4-200-C32 oder V-335-4 Geschlossene Kabine und verkleideter Rumpf
0Bell 47H-1 keine (Zivilversion) n. b. vollverkleideter Rumpf
Bell 47J UH-13J (ex H-13J) (Army),
TH-13N (ex HTL-7),
UH-13P (ex HUL-1) und UH-13R (ex HUL-1M) (US Navy),
HH-13Q (ex HUL-1G) (US Coast Guard)
n. b. vollverkleideter Rumpf
verlängerte Kabine
0Bell 47J-2 n. b. Lycoming VO-540-B1B mit 260 PS --
0Agusta/Bell 47J-3 keine (europäisches Modell) n. b. U-Boot-Jagdversion der italienischen Marine;
aufgrund konstruktiver Nachteile dazu jedoch nur bedingt geeignet
XH-13F XH-13F Continental-Turbomeca XT51-T-3 Artouste I Experimentalversion der US Army für
Komponenten der Bell 204;
Erster turbinengetriebener Hubschrauber von Bell

Produktion

Abnahme der H-13 durch die USAF und die US Army:[2]

Version 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 SUMME
H-13 USAF 3 25                             28
H-13B Army     59 6                         65
H-13D Army         9 77                     86
H-13E Army           20 319 151                 490
H-13G USAF               5 46               51
H-13G Army               151 63               198
H-13H Army                   2 28 53 133 120 60   441
H-13H MDAP                             15 12 27
H-13J USAF                       2         2
HTL-2 Navy     12                           12
HTL-3 Navy         8 1                     9
HTL-4 Navy         14 31 1                   46
HTL-5 Navy           4 32                   36
HTL-5 Coast Guard             3                   3
HTL-6 Navy                   20 28           48
HUL-1 Navy                   1 22           23
SUMME 3 25 71 6 31 133 355 307 109 23 78 55 133 120 75 12 1.565

Militärische Nutzer

Luftwaffe
Luftwaffe: 65
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Deutsches Heer
Deutsche Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Küstenwache
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte
Meeresselbstverteidigungsstreitkräfte
  • Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  Jugoslawien
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Lesotho Defence Force
  • Politisches System der Libysch-Arabischen Dschamahirija  Libyen
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe: 17 H-13H, 9 AB47G, 1 Bell 47G [3]
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe
British Army [4]
Royal Air Force
Royal Marines
United States Army
United States Air Force
United States Navy
United States Marine Corps
United States Coast Guard
Luftwaffe
Luftwaffe
Luftwaffe

Technische Daten

Dreiseitenansicht
Kenngröße Bell 47G-3B
Besatzung 1–3
Rotorkreisdurchmesser 11,35 m
Rumpflänge 9,62 m
Länge über alles 13,17 m
Höhe 2,83 m
Rüstmasse 814 kg
Startmasse 1340 kg
Höchstgeschwindigkeit 169 km/h
Dienstgipfelhöhe[5] 5245 m
5500 m (OH-13S)
6100 m (TH-13T)
Schwebeflughöhe außerhalb des Bodeneffekts[5] 3230 m
5500 m (OH-13S)
5670 m (TH-13T)
Reichweite 500 km
Triebwerk ein Lycoming TVO-435 mit 270 PS (199 kW)

Trivia

  • Während sein „Konkurrent“ Hiller UH-12 fast ausschließlich bei den US-Streitkräften Verwendung fand, wurde das Modell 47 von Bell auch in verschiedenen Zivilversionen gebaut und erfolgreich verkauft. Dennoch fand ein großer Teil der Produktion auch militärische Verwendung. Ein bekannter Kriegsschauplatz war z. B. der Koreakrieg.
  • Der Sänger und Komponist Chris de Burgh besitzt einen solchen Hubschrauber.
  • In der US-amerikanischen Fernsehserie M*A*S*H wird die militärische Version der Bell 47 (H-13) zum Transport von Verwundeten eingesetzt.

Siehe auch

Commons: Bell 47  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Informationen auf der Website der FAI (Memento des Originals vom 11. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fai.org (abgerufen am 6. August 2013)
  2. Statistical Digest of the USAF 1946, S. 94 ff; 1947, S. 115; 1948II, S. 16; 1949, S. 164; 1951, S. 158; 1952, S. 158; 1953, S. 185; 1954, S. 70; 1955, S. 80; 1956, S. 91; 1957, S. 97; 1958, S. 72; 1959, S. 68; 1960, S. 62; 1961, S. 70
  3. Doppeladler.com
  4. FLIGHT International 23 November 1972, S. 754.
  5. 1 2 John W.R. Taylor (Hrsg.): Jane’s All The World’s Aircraft – 1965–66. Sampson Low, Marston & Company Ltd., London 1965, S. 187.

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Bell 47 Hubschrauber bei den Airports Days Hamburg 2007 Eigenes Werk Northside
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Photographed at the Musée de l'Epopée de l'Industrie et de l'Aéronautique, Albert, France. Eigenes Werk Alf van Beem
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Datei:Bell 47 cockpit, Musée de l'Epopée de l'Industrie et de l'Aéronautique, pic 1.JPG
Bell 47, aufgenommen im Hubschraubermuseum Bückeburg Eigenes Werk Cornu1907
CC0
Datei:Bell 47 im Hubschraubermuseum Bueckeburg.jpg
Eisernes Kreuz als nationales Erkennungszeichen der Bundeswehr . Online-Redaktion Heer (16.12.10). Das Eiserne Kreuz . Bundeswehr. Retrieved on 19 January 2012 . See source
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The flag of Argentina . Here , based on: https://web.archive.org/web/20220614050403/http://manuelbelgrano.gov.ar/bandera/creacion-de-la-bandera-nacional/ See File history below for details.
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Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war ( seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“ ). Dekorationen, Insignien und Hoheitszeichen in Verbindung mit / in conjunction with Grundsätzliche Bestimmungen über Verwendung des Hoheitszeichens sowie über die Fahnenordnung des Österreichischen Bundesheeres. Erlass vom 14. Mai 2018, GZ S93592/3-MFW/2018 . Bundesministerium für Landesverteidigung
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