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vom 22.02.2020, aktuelle Version,

Gyula Gömbös

Gyula Gömbös

Gyula Gömbös von Jákfa [ˈɟulɒ ˈɡømbøʃ] (geboren 26. Dezember 1886 in Murga, Komitat Tolna, Österreich-Ungarn; gestorben 6. Oktober 1936 in München) war ein ungarischer General, führender rechtsextremer Politiker des Horthy-Regimes und Ministerpräsident Ungarns (1932–1936). Unter seiner Regierung näherte sich Ungarn dem faschistischen Italien, dem österreichischen Ständestaat und dem nationalsozialistischen Deutschland an.

Leben

Gömbös stammte aus einer kleinadligen deutschstämmigen Familie; sein Vater war Dorfschulmeister. Seine Chance für einen gesellschaftlichen Aufstieg war eine Karriere als Berufssoldat, die er mit fünfzehn Jahren als Soldat des Honvéd einschlug. 1906 wurde er zum Leutnant befördert, am Ende des Ersten Weltkriegs war er trotz Stabsoffizierslehrgang erst Hauptmann. Er wurde bekannt durch seine nationalistischen, anti-habsburgischen Ansichten. 1918 war er Mitbegründer und Leiter der antisemitisch-nationalistischen Organisation „Erwachendes Ungarn“ und unterstützte 1919 Admiral Miklós Horthy im militärischen Widerstand gegen die ungarische kommunistische Räterepublik. In der antikommunistischen Gegenregierung, die sich 1919 in Szeged bildete, war er Staatssekretär im von Horthy geleiteten Kriegsministerium. In dieser Zeit gründete er antisemitische Geheimbünde und war die führende Person im „Ungarischen Landeswehrmachtsverband“ (MOVE = Magyar Országos Véderö Egyesülete).[1]

1920 zog Gömbös für die Kleinlandwirte-Partei (Országos Kisgazdapárt, OKGFP) in das ungarische Parlament ein. 1923 trat er aus der konservativen Regierungspartei aus und gründete die rechtsextreme Partei der ungarischen nationalen Unabhängigkeit (kurz als Rassenschutz-Partei bekannt). In der Regierung des konservativen Premierministers István Bethlen wurde Gömbös am 10. Oktober 1929 Kriegsminister. Auf stetig steigenden Druck der radikalen Rechten wurde er dann am 1. Oktober 1932 von Reichsverweser Horthy zum Ministerpräsidenten ernannt, behielt aber sein vorheriges Amt bei. Als Ministerpräsident betrieb er bis 1936 eine autoritäre Innenpolitik, besetzte zahlreiche Staatsämter mit Offizieren und versuchte Ungarn in einen totalitären Staat nach faschistischem Vorbild umzugestalten. Außenpolitisch förderte er die Zusammenarbeit Ungarns mit Mussolinis Italien und Dollfuß' Österreich (Römische Protokolle 1934). Zuletzt versuchte er mit dem nationalsozialistischen Deutschland zusammenzuarbeiten.

Durch die Einführung der Wehrpflicht vergrößerte er die ungarische Armee. Seine autoritäre Politik brachte ihn zum Ende seiner Regierung hin in Konflikt mit den gemäßigten Konservativen. Die Kleinlandwirte-Partei wechselte ins Oppositionslager. Gömbös starb während seiner Amtszeit in München an Hodenkrebs.

Schriften (Auswahl)

  • József Vonyó (Hrsg.): Gömbös Gyula. Válogatott politikai beszédek és írások, Osiris K., Budapest 2004, ISBN 963-389-667-3 [Ausgewählte politische Reden und Schriften]
  • Der nationale Arbeitsplan der Regierung Gyula Gömbös, Pester Lloyd-Gesellschaft, Budapest 1932
  • Für die nationale Selbstzwecklichkeit [A nemzeti öncelusagert. Deutsch] 12 Reden des Ministerpräsidenten Julius Gömbös, Pester Lloyd, Budapest 1932
  • [Hrsg.]: Die Landwirtschaft Ungarns stellt sich dem 16. Internationalen Landwirtschaftskongress vor, Organisationskomité des 16. Internationalen Landwirtschaftskongresses, Budapest 1934

Einzelnachweise

  1. Margit Szöllösi-Janze: Die Pfeilkreuzlerbewegung in Ungarn. Historischer Kontext, Entwicklung und Herrschaft. München 1989 ISBN 3-486-54711-9, S. 84

Literatur

  • Miklós Zeidler: An Outsiders Attempt at Radical Reform. In: Rebecca Haynes, Martyn Rady (Hrsg.): In the Shadow of Hitler: Personalities of the Right in Central and Eastern Europe. I.B. Tauris, London 2011, S. 121–137 ISBN 978-1-84511-697-2
  • László Kontler: Dějiny Maďarska [Geschichte Ungarns.] Nakladatelství Lidové noviny, 2001, ISBN 978-80-7106-616-3
  • 1932 – 1935. Drei Jahre Regierung Goemboes, in: Pester Lloyd, Budapest 1935
  • Franz Sz. Horvath: Gömbös, Gyula, in: Handbuch des Antisemitismus, Band 2/1, 2009, S. 292f.