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vom 09.12.2021, aktuelle Version,

Hans von Graben zum Stein

Hans von Graben zum Stein, Wappen in der nach ihm benannten Gasse in der Lienzer Altstadt

Hans (Johann) von Graben zum (von) Stein, der Ältere († 1587/91) war ein kärntnerischer Edelmann, der im 16. Jahrhundert gelebt hatte.

Biografie

Den außerehelichen meinhardinischen Abkömmlingen, den Herren von Graben entstammend, wurde er in der Zeit nach deren politischen Hochblüte geboren. Als Sohn des hohen Militärs Lukas von Graben zum Stein und Enkelsohn des görzischen Reichsverwesers Virgil von Graben hatte er deren reichhaltiges Vermögen und Gut als Erbe erhalten.

Neben der Herrschaft Stein und dem gleichnamigen Schloss Stein erhielt er von seinem Vater ein zusätzliches landesfürstliches Lehen mit Sitz auf Burgruine Weidenburg vererbt. Im Jahre 1545 verkaufte er es an Sigmund Khevenhüller zu Aichelberg.[1] Des Weiteren hatte Von Graben zum Stein den Ansitz Günn in Schwaz zu Eigen.[2] Für Von Graben zum Stein wurde der Ansitz im Jahre 1567 gefreit.[3] In der Stadt Lienz war Hans von Graben zum Stein als Stadtrichter tätig. 1578 ließen Hans und sein Bruder Georg von Graben zum Stein die Grabeskirche in Toblach erbauen, und besaßen dort auch zeitweise die Herbstenburg. Ihm zu Ehren wurde die Straße in derer sich der Ansitz Graben befand Hans von Graben Gasse benannt. In den Akten Kaiser Karl V. wird er aufgrund einer Wappenbesserung und sonstiger Privilegien genannt.

Es ist nicht bekannt ob Hans Schloss Schwarzenegk (Schwarzenegg) am Karst, Črni Vrh (Divača in Slowenien) gleich seinen Vorfahren besaß.

Nachkommen

Hans von Graben zum Stein war laut Bucelin zwei mal verehelicht; zuerst mit Anna Straufen, und 1576 mit Margarita Manndorfferin (von Manndorff).[4]

Nachkommen aus erster Ehe:

  • Barbara von Graben zum Stein († 1580), Ehefrau des Hans Krüner († 1581)
  • Hans von Graben zum Stein der Jüngere († 1593), dessen Sohn Oswald von Graben zum Stein setzte die Linie am Stein fort
  • Virgil von Graben zum Stein (genannt 1558–1570), ehelichte Apolonia von Kuenburg (* 31. Januar 1532; † nach 1584)[5]

Nachkommen aus zweiter Ehe:

  • Christoph von Graben zum Stein (genannt 1575), ehelichte Ursula Wilandin
  • Georg von Graben zum Stein (genannt 1575;† 1595)
  • Catharina von Graben zum Stein (genannt 1577)
  • Elisabeth von Graben zum Stein

Nachdem Hansen's Söhne Hans [der Jüngere] und Georg von Graben zum Stein bereits 1593 resp. 1595 verstorben sind, ging der Besitz Stein an Hansen's [dem Jüngeren] Sohn Oswald von Graben zum Stein († 1609) über. Für ihn und seine Geschwister ist Adam von Staudach als Vormund aufgetreten. Am 1. Oktober 1595 bat Oswald die niederösterreichische Regierung um die Verlängerung der Verleihung des Schlosses Stein für sich und seine Geschwister.[6] Nach dem großen Brand von Lienz im Jahre 1609 wurde Oswald von Graben zum Stein, damals Bergrichter von Lienz, mit drei anderen Experten in eine Kommission zur Ursachenforschung dieses Unglücks berufen.[7]

Oswalds Sohn Hans Christof von Graben zum Stein († 1628)[8] war mit Magdalena von Katzenloher-Fraburg verheiratet, durch diese er auch in den Besitz der Fragburg in Villanders kam.[9] Dessen Sohn Christof David von Graben zum Stein (auch Graben von Grabenstein) († 1664) übersiedelte nach Tirol und war der letzte Von Graben der als Herr von Stein auftrat. Jener war Kanzleibeamter und Stachelschützenmeister in Innsbruck (1618),[10] gelangte im Jahre 1608 in den Besitz des Innsbrucker Stadthauses Weinhart-Haus in der Stiftgasse 11. Ebendieser war zwischen den Jahren 1609 und 1614 im Besitz der Fieger-Häuser in der Maria-Theresien-Straße 35. Des Weiteren erwarb Von Graben im Jahre 1639 das Stadthaus Czichna-Haus in der Stiftgasse 23. Dieser Ehe entstammten drei oder vier weibliche Nachkommen.

Erbstreitigkeiten um die Herrschaft Stein

Um die mit hohen Steuerschulden belegte Herrschaft Stein entwickelte sich ein Erbschaftsstreit, denn sowohl die Von Graben der Zweiten Tiroler Linie als auch die Lamberg stellten Erbansprüche auf Stein auf. Hans [Johann] Karl von Graben, Gatte der Helene von Mörl und Hauptmann (Leiter) der Tiroler Landmiliz,[10] hatte sich bereits noch zu Lebzeiten Christof David von Graben zum Stein von Innsbruck aus um das Erbe seines Kärntner Cousins (im 9. Grade verwandt[11]) bemüht. Als sich Hans Karl über die genaue Verwandtschaft zu den im kärntnerischen verbliebenen Von Graben von Stein erkundigte musste er (muß ich) schmerzhaftest vernehmen, man vermaine, wie in Tirol wohnhaften von Graben wären aus Kärnten emigrierte Bastarden. Hans Karl stellte daher einen genauen Stammbaum auf in diesem er eindeutig als Nachkomme des Virgil von Graben angesehen werden konnte. Nach genauer Recherche erkannte er, dass dieser aber damals als Altersgründen doch nicht als Lehensempfänger aufgetreten zu sein schien, sondern dessen Sohn Lukas von Graben zum Stein, dem älteren Bruder von Hans Karls Ahne Bartholomäus von Graben. Somit war Hans Karl nur ein Seitenverwandter des ersten Lehensempfängers gewesen und laut der Erbfolge nicht erbberechtigt gewesen, da nur direkte Nachkommen des Lukas von Graben zum Stein erbberechtigt waren.[12]

Auch Carl von Graben (zum Stein),[13] wohl ein Bruder des Hans Karl, wollte sich das Steinische Erbe sichern. Der Obristwachtmeister der in Spanien vor Barcelona kämpfte hinterließ zwei Söhne und zwei Töchter. Seine beiden Söhne waren Otto Heinrich und Johann Sigismund von Graben (zum Stein). Otto Heinrich von Graben (zum Stein) war Sekretär der oberösterreichischen Hofkammer und konnte ebenfalls keinen Anspruch auf die Herrschaft Stein erheben.[14] Das Erbe fiel, da auch die Lamberger nur über die weibliche Linie mit den Von Graben zum (von) Stein verwandt waren an die habsburgischen Landesfürsten heim.[15]

Der Sagenschreiber, Schriftsteller und zeitweilige Vizepräsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften Otto von Graben zum Stein könnte wohl ein Sohn des Otto Heinrich von Graben (zum Stein) gewesen sein.[16]

Einzelnachweise

  1. Google: Geschichtsverein für Kärnten. Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, Band 78 (1997)
  2. Der Schlern, Band 58,Teil 2
  3. Land, Landschaft, Landtag: Geschichte der Tiroler Landtage von den Anfängen bis zur Aufhebung der landständischen Verfassung 1808
  4. Germania topo-chrono-stemmato-graphica sacra et prophan, S. 13; von Gabriel Bucelin. Ulm 1662
  5. Erich Kuenburg: Kuenburg. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Jahrgang 90, 1950, S. 124 (Geschichte und Genealogie, ganzer Artikel S. 115–141, zobodat.at [PDF]).
  6. Carinthia I., Bände 163-165
  7. Wilfried Beimrohr: Der große Stadtbrand von Lienz im Jahre 1609. In: Osttiroler Heimatblätter. Jahrgang 77, 2009, Nr. 3–5, S. 1–12 (PDF auf osttirol-online.at).
  8. Carinthia I, Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten" (geleitet von Wilhelm Neumann), 163. Jahrgang, 1973, S. 113ff
  9. Granichstaedten-Czerva, Rudolf – »Alt-Innsbrucker Stadthäuser und ihre Besitzer«, 4 Bde., Sensen-Verlag, Wien 1962–1966.
  10. 1 2 Granichstaedten-Czerva, Dr. Rudolf - "Brixen - Reichsfürstentum und Hofstaat", Verlag Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1948.
  11. Carinthia I, Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten" (geleitet von Wilhelm Neumann), 163. Jahrgang, 1973, S. 116
  12. Carinthia I, Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten" (geleitet von Wilhelm Neumann), 163. Jahrgang, 1973, S. 113ff
  13. Carl von Graben wurde im Jahre 1716 durch Kaiser Karl VI. als Nachfolger des Marchese Jakob Josef Gufani zum Obristen eines Kavallerieregiments bestellt. Siegler war Prinz Eugen von Savoyen. Digitalisiert bei Google Buchsuche: Mittheilungen, Ausgaben 9-11. Von Historischer Verein für Steiermark
  14. Carinthia I., Bände 163-165
  15. Carinthia I, Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten" (geleitet von Wilhelm Neumann), 163. Jahrgang, 1973, S. 112
  16. Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Band 3. Von Ernst Heinrich Kneschke