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vom 10.02.2020, aktuelle Version,

Hornbach (Tirol)

Hornbach (ehemalige Steuergemeinde)
Hornbach (Tirol) (Österreich)
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Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland heute Reuttef8, Tirol
Pol. Gemeinde heute Vorderhornbach, Hinterhornbachf0
f5
Koordinaten(K) 47° 22′ N, 10° 30′ O
f3f0
Einwohner der stat. Einh. 315 (1825)
Gebäudestand 72 (1825)
1810–1833; Innkreis, Kgr. Bayern, ab 1816 Grafschaft Tirol/Ktm. Österreich
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS; Historisches Ortslexikon[1];
(K) Koordinate nicht amtlich
f0
f0
f0
f0

BW

Hornbach war eine Gemeinde im Landgericht Reutte des Königreich Bayern beziehungsweise der Grafschaft Tirol des Kaisertum Österreich von 1810 bis 1833. Sie umfasste die heutigen Gemeinden Vorderhornbach und Hinterhornbach.

Geschichte

Das Hornbachtal ist ein Seitental des oberen Lechtal, dem Tiroler Außerfern. Vorderhornbach,[2] das noch am Taleingang im Lechtal liegt, gehörte seit dem Hochmittelalter zum Pfarrbereich Wängle (Seelsorgestelle ab 1675, Expositur 1756)[3] und Gerichtsbereich von Aschau (heute Lechaschau; Anwaltschaft Reutte),[4] während Hinterhornbach, das vom Allgäu her besiedelt worden war, der Pfarre Elbigenalp, ab 1515 Elmen (1758 Kuratie, 1761/64 Widum),[3] und der Gerichtsbarkeit Ehrenberg unterstellt war (Region Lechtal; Anwaltschaft Unterlechtal).[5] 1805, nach dem 2. Napoleonischen Krieg, musste Habsburg Tirol an Bayern abtreten (Frieden von Pressburg), wo das Land als Innkreis in das neue Königreich eingegliedert wurde.

1810 – nach dem 4. Napoleonischen Krieg war auch Salzburg an Bayern gekommen (Pariser Vertrag 1810) – wurde unter Minister Montgelas eine umfassende Gebietsreform umgesetzt. Dabei wurden das Landgericht Aschau und das Landgericht Ehrenberg zu einem neuen Landgericht Reutte vereinigt.[6] Im Zuge dessen wurden auch die beiden Gemeinden Vorder- und Hinterhornbach zu einem Steuerdistrikt – den Vorläufern der heutigen Katastralgemeinden – zusammengelegt.[7] Damit wurde Hornbach eine der elf Hauptgemeinden des Landgerichts, Vorder- und Hinterhornbach waren Untergemeinden (insgesamt 25).[8] Pfarrlich blieben sie weiterhin als Expositur Wängle respektive als Filiale Elmen unterstellt.[3]

1816, als nach dem Überlaufen Bayerns und der Niederlage der Franzosen die vornapoleonischen Verhältnisse weitgehend wiederhergestellt wurden (Wiener Kongress 1815), wurde die bayerische Verwaltungsgliederung mit einer gemeinsamen Steuergemeinde vorerst beibehalten. Leitung hatte ein Gemeindevorsteher inne. [9]

Erst als 1833 die Anwaltschaften im Außerfern[4] aufgelöst wurden, wurden Vorderhornbach und Hinterhornbach als eigenständige Gemeinden wiederhergestellt.[10][11][9]

Bevölkerung und Gebäudestand [1]
Innkreis
Kgr. Bayern
Gft. Tirol
Ktm. Österreich
1812 1822 1823 1824 1825
378 334 358 335 315
75 72

Nachweise

  • Vorderhornbach, Hinterhornbach, beide fontes historiae – Quellen der Geschichte: Geschichte Tirol → Ortsgeschichte → Nordtirol
  • Sebastian Hölzl: Die Gemeindearchive des Bezirkes Reutte: T. Ohne Markt Reutte und Stadt Vils. Band 1, Amt der Tiroler Landesregierung, Tiroler Landesarchiv, Innsbruck 1997, ISBN 978-3-901464-06-5 (= Band 37 von Edition Atelier: Tiroler Geschichtsquellen), 34/Vorderhornbach, S. 503 ff und 15/Hinterhornbach, S. 232 ff.
  • Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung. Band 17 von Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchivs, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0449-0, Abschnitt Hornbach (Vorder-, Hinter-), S. 508 ff.
  1. 1 2 Kurt Klein (Bearb.): Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Vienna Institute of Demography [VID] d. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Tirol, Vorderhornbach und Hinterhornbach, S. 155 resp. 147 (Onlinedokument, Erläuterungen. Suppl.; beide PDF o.D. [aktual.] Zeitreihen Häuser-Einwohner – hier addiert: Vorderhornbach: … 1812: 111, 1822: 22-104, 1823: 109, 1824: 99, 1825: 20-94, …; Hinterhornbach: … 1812: 267, 1822: 53-230, 1823: 249, 1824: 236, 1825: 52-221, …).
    Spezielle Quellenangaben:  1812: Daten der bayerischen Volkszählung (Montgelas’sche Zählungen) aus der Bayerischen Staatsbibliothek in München, Handschriftensammlung Cgm 6845/10. Nach Marianne Zörner: Die Besitzstruktur der Nordtiroler Dörfer und ihre Veränderung vom 17. bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Beiträge zur alpenländischen Wirtschafts- und Sozialforschung 190, 1988. • 1822: Bevölkerungszählung. Allgemeiner National-Kalender für Tirol und Vorarlberg 4, Innsbruck 1824. • 1823: Bevölkerungszählung. Allgemeiner National-Kalender für Tirol und Vorarlberg 5, Innsbruck 1825, S. 29 ff. • 1824: Bevölkerung nach Landgerichten. Nach Johann Jakob Staffler: Die gefürstete Grafschaft Tirol: historisch, statistisch und topographisch. 1827. • 1825: Bevölkerungszählung für das Oberinntal. Allgemeiner National-Kalender für Tirol und Vorarlberg 6, Innsbruck 1826.
  2. Findet sich historisch auch als Hornbach in der Aschau. Richard Lipp Ausserfern: der Bezirk Reutte, Tyrolia-Verlag, 1994, Kapitel Das ehemalige Gericht Aschau, S. 57 u. 68.
    Die Aschau war die linke Uferseite des Lechtals von Hornbach abwärts bis Musau, erstmals 1216 provincia Aschowe. Nach Eduard Widmoser: Tirol A bis Z. Südtirol-Verlag, 1970, S. 466. Sowie: Anreiter, Chapman, Rampl: Die Gemeindenamen Tirols, S. 488 und 518 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. 1 2 3 Vorderhornbach noch heute Expositur, Hinterhornbach 1891 Pfarre
  4. 1 2 Anwaltschaften des Gericht Ehrenberg: Reutte, Ober-, Mitter-, Unterlechtal, Tannheim, Berwang, Bichlbach, Heiterwang, Lermoos. Klein: Historisches Ortslexikon. Hrsg.: VID. Tirol, Ehemalige Gerichte: Ehrenberg, S. 5 (Onlinedokument o.D. [aktual.]).
  5. Das Außerfern gliederte sich traditionell (Gemeindeordnung von 1538) in die Gegenden Aschau, das Lechtal, Zwischentoren und Tannheim; das Amt Vils kam erst 1816 an Tirol (vorher Vorderösterreich resp. Illerkreis/Bayern).
  6. Beschreibung der im Kgl. Landgerichte Reutte im J. 1810 formierten Steuerdistrikte. Angabe nach: Akademie der Wissenschaften in Wien – Historische Kommission: Archiv für österreichische Geschichte, Band 107, 1923, S. 606.
  7. Widmoser: Tirol A bis Z., 1970, S. 283.
    Archiv für österreichische Geschichte, Band 107, S. 597.
  8. Gert Ammann: “Das” Tiroler Oberland: die Bezirke Imst, Landeck und Reutte; seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. Band 9 von Österreichische Kunstmonographie. Verlag St. Peter, 1978, ISBN 978-3-900173-24-1, Eintrag Chronologie: 1810, S. 23.
    Vergl. zu den Hauptgemeinden auch Archiv für österreichische Geschichte, Band 107, S. 76.
  9. 1 2 Politische Gemeinden im heutigen Sinne mit Bürgermeister wurden sie erst nach der Revolution 1848/49 mit Schaffung der Ortsgemeinden.
  10. Archiv für österreichische Geschichte, Band 107, S. 598.
  11. Das Gemeindearchiv Hinterhornbach beginnt deswegen auch erst 1833. Angabe bei Sebastian Hölzl: Die Gemeindearchive des Bezirkes Reutte, Eintrag Nr. 15/0, S. 232.