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vom 28.01.2022, aktuelle Version,

Maximilian Schell

Maximilian Schell, 2011

Maximilian Schell (* 8. Dezember 1930 in Wien; † 1. Februar 2014 in Innsbruck)[1] war ein Schauspieler, Regisseur und Produzent mit österreichischer und schweizerischer Staatsangehörigkeit. Er gewann 1962 den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in Urteil von Nürnberg. Schell zählte zu den bekanntesten und profiliertesten deutschsprachigen Darstellern und wirkte rund fünf Jahrzehnte lang in internationalen Filmproduktionen mit.

Jugend

Maximilian Schell wurde 1930 in Wien als Sohn von Hermann Ferdinand Schell, einem Schweizer Schriftsteller, und Margarethe Noé von Nordberg, einer Wiener Schauspielerin geboren. Er war das dritte von vier Kindern nach Maria und Carl und vor Immy. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Zürich.

Schell verbrachte dort seine weitere Jugend und wurde künstlerisch auch durch seine Eltern geprägt. Er studierte an der Zürcher Universität Philosophie, Kunstgeschichte sowie Musik- und Theaterwissenschaft auch in Basel und München. Ferner war er Fußballspieler beim Grasshopper Club Zürich. 1952 wechselte er in das darstellende Fach und studierte nebenbei Klavier am Konservatorium Bern (heute: Hochschule der Künste Bern).

Karriere

Maximilian Schell sowie Jean Simmons (links) und Zuleika Robson (Mitte), bei den Dreharbeiten von Heidi kehrt heim (1967)

Theater

Im Herbst 1952 debütierte er am Theater Basel als Schauspieler, Regisseur und Dramaturg. 1959 wechselte er nach verschiedenen Stationen an die Münchner Kammerspiele. Noch im selben Jahr holte ihn Gustaf Gründgens nach Hamburg, wohin er zu dessen Abschied 1963 für die berühmt gewordene Hamlet-Inszenierung zurückkehrte.

Ende der 1960er Jahre spielte er in London, nebenbei übersetzte er Werke von John Osborne und William Shakespeare. 1978 übernahm er von Curd Jürgens die Rolle des Jedermann bei den Salzburger Festspielen, die er bis 1982 verkörperte.

2007 überraschte er als Operettenregisseur, als er die Johann-Strauss-Operette Wiener Blut auf die Seebühne im österreichischen Mörbisch brachte.

Film

1955 drehte er seinen ersten Film Kinder, Mütter und ein General. 1957 stand er erstmals in Hollywood vor der Kamera und war neben Marlon Brando in Die jungen Löwen zu sehen. Spätestens seine Rolle eines Verteidigers von Nazi-Verbrechern in Stanley Kramers Film Urteil von Nürnberg machte ihn zum internationalen Star. Er erhielt dafür 1962 als bester Hauptdarsteller einen Oscar. Weitere Filme folgten, unter anderem Topkapi (1964) mit Peter Ustinov, Die Akte Odessa (1974) oder Deep Impact (1998).

Maximilian Schell, 1976

Ab dem Ende der 1960er Jahre agierte er auch hinter der Kamera als Produzent und Regisseur. Bereits sein Erstling Erste Liebe (1970) wurde ein großer Erfolg. Es folgten Der Fußgänger (1974) und Friedrich Dürrenmatts Der Richter und sein Henker (1975). In seiner vielbeachteten Dokumentation Marlene (1984) über Marlene Dietrich ist er besonders präsent als Zuhörer.[2]

Er erhielt weitere Oscar-Nominierungen als bester Darsteller und Nebendarsteller sowie für den besten ausländischen und den besten Dokumentarfilm. 2003 folgte mit Meine Schwester Maria eine Filmbiografie über seine an Demenz leidende Schwester, die Schauspielerin Maria Schell. 2002 waren er und seine Schwester Maria mit einem Bambi für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden.

Neben seinen Tätigkeiten für Theater, Film und Fernsehen widmete sich Schell der Musik, der Malerei, und gelegentlich schrieb er auch. Darüber hinaus führte er als Erzähler durch die Dokumentationsreihe Terra X: Imperium. In den meisten seiner Filme synchronisierte sich Schell selbst, in einigen lieh ihm Erik Schumann seine Stimme.

Maximilian Schell, 2006

Privatleben

Aufsehen erregte in den 1960er Jahren seine drei Jahre andauernde Liaison mit Soraya, der ehemaligen Frau des letzten Schahs von Persien. 1985 lernte Schell bei den Dreharbeiten zu Peter der Große die russische Schauspielerin Natalja Eduardowna Andreitschenko kennen, die er im Juni 1986 heiratete; 1989 wurde ihre gemeinsame Tochter Nastassja geboren.[3]

Schell war mit dem Schriftsteller und späteren tschechischen Präsidenten Václav Havel befreundet. Als dieser 1989 durch ein Ausreiseverbot den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels nicht persönlich in der Frankfurter Paulskirche entgegennehmen konnte, verlas Schell dort stellvertretend die von Havel verfasste Rede.

Seit 2002 von seiner Ehefrau getrennt lebend und seit 2005 geschieden, hatte er vorübergehend eine Liaison mit der österreichischen Kunsthistorikerin Elisabeth Michitsch. Ab 2008 war er mit der deutschen Opernsängerin Iva Mihanovic liiert, die er im August 2013 heiratete.[4][5] Er lebte abwechselnd in Los Angeles und auf dem elterlichen Berghof in Preitenegg in Kärnten.

Schell war einer der Taufpaten der Schauspielerin Angelina Jolie. Diese Verbindung war durch Jolies Vater Jon Voight entstanden, der 1974 in Die Akte Odessa und 1975 in seiner Dürrenmatt-Verfilmung Der Richter und sein Henker eine Hauptrolle übernommen hatte.

Tod und Nachleben

Im Jänner 2014 brach Schell in einem Kitzbüheler Hotel zusammen. Im Krankenhaus wurde eine Lungenentzündung festgestellt, von der sich der 83-Jährige erholte, so dass er die Klinik nach zehn Tagen verlassen konnte.[6] Ende des Monats wurde er im Landeskrankenhaus Innsbruck wegen Rückenschmerzen operiert und starb dort am 1. Februar 2014.[7]

An der Trauerfeier nahmen neben der Familie auch Waltraut Haas, Christian Wolff, Karl Spiehs, Lawrence David Foldes,[8] Elisabeth Wicki-Endriss und Peter Kaiser teil.[9]

Das Grab der Familie Schell, in dem auch seine Schwester Maria Schell bestattet wurde, befindet sich auf dem Gemeindefriedhof von Preitenegg. Die Urne mit den sterblichen Überresten von Maximilian Schell wurde an einem Felsen auf dem Anwesen der Schells beigesetzt.[10]

Im Winter 2020/21 wurden Teile seines Nachlasses auf der österreichischen Auktionsplattform Aurena.at versteigert.[11][12] Schell wurde vielfach geehrt und war Ehrenbürger mehrerer Städte, darunter Preitenegg und seit 1965 New Orleans.[13]

Filmografie (Auswahl)

Darstellung

Regie

Auszeichnungen

Werke

  • Maximilian Schell: Der Rebell. Eine Erzählung. C. Bertelsmann, München 1997, ISBN 978-3-570-12181-8.
  • Maximilian Schell: Ich fliege über dunkle Täler oder Etwas fehlt immer. Erinnerungen. Hoffmann und Campe, Hamburg 2012, ISBN 978-3-455-50178-0.

Literatur

Commons: Maximilian Schell  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schauspieler Maximilian Schell ist tot, n24.de vom 1. Februar 2014
  2. Fritz Göttler: Der Junge mit der Strähne – Großer kleiner Bruder: Der Schauspieler Maximilian Schell wird achtzig. In: Süddeutsche Zeitung vom 8. Dezember 2010
  3. Maximilian Schell verließ seine Frau, Vorarlberg Online (vol.at) vom 21. Mai 2002, abgerufen am 2. Februar 2014
  4. Maximilian Schell liebt diese Frau oe24.at vom 28. November 2009
  5. Maximilian Schell: Hochzeit in den Alpen Gala vom 21. August 2013, abgerufen am 23. August 2013
  6. Schell aus Krankenhaus entlassen Tirol-Nachrichten auf orf.at vom 28. Jänner 2014
  7. Maximilian Schell: Der Weltstar von der Alm, Kurier Online vom 1. Februar 2014
  8. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Trauerfeier: Maximilian Schell in Preitenegg beigesetzt. Abgerufen am 29. Dezember 2018.
  9. Abendzeitung Germany: Trauerzug in Kärnten: Maximilian Schell - Abschied ins Unendliche - Abendzeitung München. Abgerufen am 29. Dezember 2018.
  10. knerger.de: Das Grab von Maximilian Schell
  11. Nachlass Maximilian Schell, abgerufen am 21. Dezember 2020
  12. Schell-Nachlass kommt jetzt unter den Hammer, abgerufen am 21. Dezember 2020
  13. Urkunde "Ehrenbürgerschaft New Orleans" von Max Schell, abgerufen am 21. Dezember 2020
  14. The Man in the Glass Booth (1975) - IMDb. Abgerufen am 7. August 2021 (amerikanisches Englisch).
  15. Festival eröffnet mit dem Film Die Räuber (Memento vom 12. Februar 2015 im Internet Archive) max-ophuels-preis-de, abgerufen am 16. Januar 2015.
  16. Maximilian Schell in würdigem Rahmen geehrt, derstandard.at vom 17. Juli 2009, abgerufen am 20. Juli 2009